Paul Prüfer

Ich heiße Sie herzlich Willkommen beim Herrenschuhe-Tester. Mein Name ist Prüfer, Paul Prüfer. Ich sage Ihnen welche Herrenschuhe einen Kauf wert sind und welche getrost im Regel der Händler verstauben dürfen.

Absatzfarbe für die gründliche Pflege von Absätzen und Sohlenränder

Sohlenrandfarbe

Zack – da ist es wieder passiert. Ich auf Besuch in unserer Hauptstadt und natürlich mal wieder ungeschickt und gedankenverloren unterwegs – doch wer kann es mir verübeln bei dieser aufregenden Meteropole? Allein das müßige Flanieren wäre an sich ja noch kein Problem, doch leider sind im schönen Berlin nicht alle Straßen perfekt bepflastert. Immer wieder gibt es herausragende Pflastersteine, aber auch Schienen (zumindest im ehemaligen Ostteil) sind wunderbare Stolperfallen für mich. Und daher kommt es immer wieder vor, dass ich mit meinen Schuhen hängenbleibe und stolpere. Sicher, dass sieht lustig aus und an sich finde ich dies auch nicht weiter schlimm. Aber leider geht dies sehr zu Lasten der Sohlenränder und auch der Absätze – je nachdem wie ich hängenbleibe. Daher freut es mich, dass es Absatzfarbe mittlerweile im praktischen Fläschchen gibt, mit ich die entstandenen Schäden wieder ausbügeln kann. Und eine zusätzliche Pflege dieser doch traditionell vernachlässigten Zonen kann ja auch nicht schaden.

Warum Absätze und Sohlenränder pflegen?

Absatz und Sohlenränder sind sicherlich nur ein vergleichsweise kleiner Teil des Schuhs – der größte optische Eindruck geht vom Oberleder aus. Von vorne sieht man zudem den Absatz ja auch gar nicht. Warum also sich ein weiteres Pflegeprodukt mit der Absatzfarbe leisten?

Zum einen will ich auch beim Abgang einen guten und stilsicheren Auftritt hinlegen und dazu gehört eben ein perfekter Absatz. Und ungepflegte Sohlenränder sieht man immer und sie werten den edlen Herrenschuh unnötig ab. Daher bedarf es spätestens dann, wenn sich ein deutlicher Farbunterschied zwischen Oberleder, Sohlenränder und dem Absatz einstellt, einer separaten Absatzpflege.

Bei mir spielen zudem nicht nur ästhetische Gründe eine Rolle, Absatzfarbe bei meinen Schuhen anzuwenden. Für mich ist der Absatz ein wesentlicher Unterschied zu den normalen Sneakers, die lange Zeit absolut hip waren. Das Geräusch beim Gehen mit Absatzschuhen vermittelt doch einen ganz anderen Eindruck als das leise und fast kaum hörbare bei Sneakers. Wer Herrenschuhe mit Absatz trägt, signalisiert schon von weitem sein Kommen – und das wiederum signalisiert Selbstvertrauen und Tatendrang. Zudem haben Absätze für mich auch orthopädische Gründe. Meine Achillessehne ist dank der vielen Jahre Basketball auf dem Freiplatz fast ständig gereizt. Durch den Absatz und den hier eingearbeiteten Puffer sowie die besondere Fußhaltung ist meine Achillessehne jedoch entlastet. Aus diesen Gründen lege ich auch einen gewissen Wert auf gepflegte Absätze. Absatzfarbe macht sie lange haltbar, sie bleiben dank der zusätzlichen Pflege stabil und machen eben auch etwas her.

Absatzfarbe für den Hausgebrauch

Richtige Schuhmacher und Pflegespezialisten haben da so ihre eigenen Zaubermittelchen, um Absätze und Sohlenränder zu pflegen. Manche brennen die Farbe richtig ein. Das ist sicherlich das Ideal, können aber wohl nur die wenigsten Schuhliebhaber selber zuhause machen. Das Brennen von Absatzfarbe ist auch nur in den seltensten Fällen erforderlich.

Meistens reichen auch schon die normale Schuhcreme bzw. Wachs. Einfach bei der üblichen Schuhpflege auch die Sohlenränder und den Absatz gleich mit bearbeiten. Achtung, aber nur, wenn Absatz und Oberleder den gleichen Farbton aufweisen.

Damit sich ein Absatz entfärbt, muss man schon ganz schön oft seine Schuhe tragen. Da ich trotz meiner großen Schuhsammlung jedoch einige absolute Lieblingspaare habe, passiert mir dies doch häufiger, als man eigentlich erwarten dürfte. Ich bin mir fast sicher, dass es da nicht nur mir so geht.

Daher reicht es eben nicht immer, einfache Schuhcreme als Ersatz für spezielle Absatzfarbe zu verwenden. Entweder, weil der Absatz bereits zu viel Farbe verloren hat oder weil er größeren Strapazen ausgesetzt ist, als das Oberleder. Tatsächlich geht es bei der Absatzfarbe auch gar nicht so sehr um den eigentlichen Absatz, sondern oftmals um den Sohlenrand – dieser ist nämlich am stärksten von Bodenunebenheiten und schlechtem Wetter betroffen – und wenn man so ungeschickt bzw. verträumt ist, wie ich das bin, dann wird man eben etwas intensiver pflegen müssen.

Vorsichtig mit Absatzfarbe umgehen

Beim Einsatz muss man sich klar machen, dass die Absatzfarbe eine sehr hohe Deckkraft aufweist, die um einiges höher als bei normaler Schuhcreme ist. Der Unterschied ist schon in der Namensgebung Schuhcreme vs. Absatzfarbe gegeben. Das Erste ist eine Pflegecreme mit Färbungseffekt, das Zweite hingegen eine Farbe, die auch pflegende Eigenschaften besitzt. Daher empfiehlt es sich, besonders vorsichtig und exakt zu arbeiten. Viele Öl- und wachsbasierte Produkte lassen sich mit einem Schwamm recht gut auftragen, manchmal decke ich je nach Schuhform auch das Oberleder etwas ab. Dann habe ich es einfacher beim Auftragen der Absatzfarbe.

Wie sonst auch vorher gründlich die entsprechenden Stellen reinigen. Das ist eigentlich immer das oberste Gebot, sonst richtet man mitunter mehr Schaden an, als das man tatsächlich pflegt. Je nach Mittel dauert es eine Weile, bis die Absatzfarbe getrocknet ist. Also den Schuhen unbedingt die Zeit zum Trocknen gönnen. Wenn ich meine Sohlenränder pflege, gehe ich von unten nach oben vor. Ich pflege zuerst die Absätze, dann die Sohlen und lasse dann alles trocknen. Erst danach mache ich die normale Schuhpflege.

Man sieht, recht aufwendig, daher mache ich dies auch nur alle paar Monate. Ich habe da keinen festen Rhythmus, verlasse mich deshalb meist auch auf den optischen Eindruck und mein Bauchgefühl, wann es mal wieder Zeit wird. Manche Schuhliebhaber benutzen ihre Absatzfarbe mehrmals im Monat. Ich persönlich finde das schon recht viel. Andererseits ist ein solcher Einsatz für Herrenschuhe auch wiederum lobenswert. Hier muss jeder seinen eigenen Rhythmus finden – es gibt keine festen Regeln.

Eingeschränktes, aber ausreichendes Angebot an Absatzfarbe

Absatzfarbe gibt es nur in recht beschränkten Ausführungen, zumindest wenn man mal all die Varianten von Schuhcreme zum Vergleich heranzieht. Meist bieten Hersteller sie lediglich in drei groben Farbvariationen an – schwarz, dunkelbraun und hellbraun. Da dies aber für die meisten, wenn nicht sogar fast alle Absätze und Sohlenränder reicht, sehe ich das aber auch als absolut in Ordnung an. Ich habe jedenfalls nur selten blaue und rote Absätze gesehen.

Preislich bewegt sich Absatzfarbe zwischen 5 und 15 Euro, oft gibt es sie in 100ml Flaschen zu kaufen. Das reicht bei mir dann aber auch eine ganze Weile, weshalb ich auch den Preis in Ordnung finde. Wer öfter pflegt, braucht natürlich auch mehr.

Fazit: Absatzfarbe ist für den echten Schuhliebhaber, der in allen Bereichen einen absolut perfekten Auftritt hinlegen will, ein unabdingbares Pflegemittel. Da man nur wenige Varianten davon benötigt und sie eine ganze Weile hält, ist dies auf jeden Fall eine recht günstige Anschaffung, die sich meines Erachtens nach lohnt.

Der Artikel wurde geschrieben am Sonntag, Februar 9th, 2014 um 19:53 in der Kategorie Allgemein. Sie können neuen Einträgen im RSS 2.0 feed folgen. Sie können einen Kommentar hinterlassen, oder einen Trackback von Ihrer Seite setzen.
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