Paul Prüfer

Ich heiße Sie herzlich Willkommen beim Herrenschuhe-Tester. Mein Name ist Prüfer, Paul Prüfer. Ich sage Ihnen welche Herrenschuhe einen Kauf wert sind und welche getrost im Regel der Händler verstauben dürfen.

Zappos – Die Mutter des Online-Schuhhandels

Zappos

Während sich viele in Deutschland noch fragten, was denn dieses Internet eigentlich sei, erzielte das amerikanische Unternehmen Zappos mit einer einfachen Geschäftsidee bereits Milliardenumsätze im Web. Amazon kam, sah und kaufte es auf. Dieses Beben erweckte weltweites Aufsehen und rief zahlreiche Zappos-Nachahmer auf den Plan. Dennoch: Zappos bleibt der weltgrößte Onlineschuhhandel.

Die Geburt von Zappos liest sich wie eine romantische Internet-StartUp-Geschichte aus längst vergangenen Tagen. Sie beginnt im Jahre 1998 in San Francisco. Der junge Nick Swinmurn ist auf einem Streifzug durch die Schuhläden einer Mall der Bay Area. Ziel seiner Begierde ist ein ganz bestimmtes Paar Airwalks. Doch die Suche gestaltet sich als äußerst deprimierende Erfahrung. Mal sind die beliebten Skaterschuhe zwar in der richtigen Größe vorhanden, doch stimmt die Farbe nicht. Oder aber es ist eben genau umgekehrt. Entnervt bricht Swinmurn die Shoppingtour ab. Doch etwas Gutes hatte diese enervierende Erfahrung. Sie gebar eine Idee, die den Kalifornier reich machen sollte. Er kehrte an diesem Abend Heim, in der festen Absicht, einen Online-Schuhhandel zu gründen. Nie mehr sollten Menschen sich für ein Paar Schuhe die Füße wund laufen müssen. Die Idee: Stattdessen könnten sie doch bequem von zu Hause und rund um die Uhr Schuhe im Internet einkaufen.

Amazon kaufte Zappos für 850 Millionen US-Dollar

Als Risikokapitalgeber konnte Swinmurn den damals 24-jährigen Tony Hsieh mit an Bord holen. Dieser sorgte ein Jahr zuvor für Furore, nachdem er sein StartUp „LinkExchange“ für 265 Millionen Dollar an Microsoft verkaufte. Die ihm von Swinmurn präsentierte Zahlen, nach denen bereits 1998 etwa fünf Prozent aller US-Schuhverkäufe über Katalogbestellungen abgewickelt wurden, überzeugten den Jungunternehmer. Swinmurn hatte seine Nische gefunden und gründete 1999 die Firma Zappos (angelehnt an das spanische Wort zapatos, welches für Schuhe steht).

Zappos entwickelte sich in der Folge prächtig und wuchs zum größten Online-Schuhhandel der Welt heran. Im Jahr 2008 konnte Zappos den Rekordumsatz von 1 Milliarde US-Dollar verbuchen. Erfolg weckt bekanntlich Begehrlichkeiten und so konnte letztlich Amazon am 22. Juli 2009 verkünden, man habe Zappos für rund 850 Millionen US-Dollar übernommen. Wahrscheinlich eine kluge Entscheidung, denn Zappos selbst hätte Amazon auf dem Gebiet des Schuhhandels wohl kaum schlagen können. Dazu ein paar Daten, die dies verdeutlichen: Zappos beschäftigt heute mehr als 1300 Mitarbeiter. Neben ungefähr 3 Millionen Schuhen von mehr als 1136 Marken, bietet Zappos Handtaschen, Kleidung und Accessoires an. Auch beim Serviceangebot klotzt Zappos mächtig – was sie nicht ohne Grund in der Zufriedenheitsskala von US-Kunden ganz oben stehen lässt. Die Schuhe werden hier kostenlos ausgeliefert und der Käufer hat ein ganzes Jahr Zeit diese bei Nichtgefallen versandkostenfrei an Zappos zurückzusenden. Für Fragen und Anregungen steht eine Hotline rund um die Uhr an 365 Tagen zur Verfügung.

Zappos kreatives Mastermind ist nach wie vor Tony Hsieh

Amazon konnte so seine Geschäftsfelder attraktiv erweitern. Die Meldung der Übernahme schlug ein wie eine Bombe, deren Druckwelle auch noch weit über den Atlantik hinaus zu spüren war. In Deutschland machten sich in der Folge Zalando, Mirapodo und Shoepassion daran, die hiesigen Erben von Zappos zu werden.
Nick Swinmurn verließ Zappos übrigens im Jahr 2006. Er versucht sein Glück seitdem in neuen Projekten – bleibt dabei aber Teilhaber bei Zappos. Tony Hsieh ist bis heute CEO von Zappos und wird in den USA für seinen unkonventionell sympathischen Führungsstil gefeiert. Eine kleine Anekdote soll zu Erklärung helfen: Neuanfänger bei Zappos müssen ein vierwöchiges Training durchlaufen, bei dem sie mindestens zwei Wochen im Call-Center verbringen müssen. Nach Ablauf dieser Phase werden den potentiellen neuen Mitarbeitern 2000 Dollar angeboten, wenn sie sofort und unverzüglich die Firma verlassen wollen – ein Wiedereintritt ist dabei ausgeschlossen. Hsieh will auf diesem Weg loyale Mitarbeiter finden, die seine Ideen teilen und wegen dem Spaß an der Arbeit den Job machen und nicht in erster Linie wegen des Geldes.

Übrigens: 97 Prozent lehnen dieses Angebot ab. Wer mehr über die Gedankenwelt des Zappos CEO erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle sein Erstlingswerk „Delivering Happiness“ empfohlen.

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Kommentare
  1. Robert sagt:

    …ich bin übrigens VIP Kunde bei Zappos 😉

  2. Paul Prüfer sagt:

    Hallo Robert,

    was bedeutet das genau und welche Vorteile bietet dieser Status?

    Grüße

    Paul

  3. Hallo Paul Prüfer,
    ich freue mich, Deine Seite gefunden zu haben. Hier erfahre ich endlich details über verschiedene Schuhmarken und deren Geschichten. Das ist mir auf jeden Fall (Schritt) einen Link wert.
    Liebe Grüße aus dem Hessener Hinterland
    Bernd schimanski