Paul Prüfer

Ich heiße Sie herzlich Willkommen beim Herrenschuhe-Tester. Mein Name ist Prüfer, Paul Prüfer. Ich sage Ihnen welche Herrenschuhe einen Kauf wert sind und welche getrost im Regel der Händler verstauben dürfen.

Lloyd Herrenschuhe im Test – »Manolito«

»Manolito« von Lloyd

Im niedersächsischen Sulingen ist die deutsche Traditionsfirma Lloyd ansässig. Sie wissen schon, die mit dem roten Streifen im Absatz. Lloyd Herrenschuhe sind Schuhe des gehobenen Preissegments. Damit sind die Niedersachsen durchaus erfolgreich – nicht nur in Deutschland. Grund genug für mich einmal ein Paar Lloyd Schuhe in mein Testlabor einzuladen.

Wie üblich bei Lloyd bekommt jeder Schuh einen eigenen Namen. Meine Wahl fiel auf »Manolito«, einen klassischen Schnürer im Derbyschnitt. Jener entstammt der Lloyd Herrenschuhe Trend Kollektion, die nach eigenen Angaben alles was die aktuelle Mode und der internationale Trend gerade zu bieten hat vereint. Was das genau sein soll, wird leider nicht erwähnt.

Empfohlen werden die Lloyd Herrenschuhe zum sportlichen Sakko oder zu einem im dunklen Farbton gehaltenen Anzug. Zur Jeans sollten diese Lloyd Herrenschuhe aber ebenfalls eine sehr gute Figur abgeben. Allein zu fein darf der Anlass wirklich nicht sein, da wir hier ganz klar einen Schuh der agileren Art vor uns haben.

Übrigens, »Manolito« ist die spanische Koseform des Namens Manolo (auf deutsch dann Manuel). Ich bin skeptisch, ob die Lloyd Herrenschuhe diese verbale Liebkosung verdient haben.

Doch genug der Vorrede, folgen Sie mir an den Ort der Wahrheit – in mein Testlabor.

Das Testergebnis

Optik

Von seinem Look her stehen die Lloyd Herrenschuhe bei mir Spitz auf Knopf. Positiv sind ihr klassisches Grundkonstrukt, mit der auf beiden Seitenteilen aufliegenden und offenen 5-Loch-Schnürung. Es handelt sich hierbei um einen klaren Derbyschnitt und diesem Klassiker bin ich sehr zugetan. Ebenso weiß das dunkelbraune Oberleder durch die verschiedenen Farbnuancen zu gefallen. Der hier angewandte Gerbprozess kann in optischer Hinsicht als voller Erfolg gewertet werden.

Absolut gar nicht gefällt mir persönlich die verwendete Leistenform, durch die die Lloyd Herrenschuhe in einer unansehnlichen Form zur Spitze hin schmal zusammenläuft um dort dann doch wieder einen skurrilen wagerechten Abschluss zu finden. Für mich beißt sich das. Entweder das Design geht einen aufrichtigen Weg und gönnt dem Schuh einen spitzen Zulauf, oder aber es wird elegant ein klein wenig gerundet, bei gleichzeitig breiterer Vorderkappe. In seiner jetzigen Form aber wirkt der »Manolito« für mich wie ein fehlgeschlagenes Experiment aus dem Schuhlabor.

Die verstärkte Vorderkappe, die mit einer feinen Doppelnaht abgetrennt ist, läuft auf beiden Seiten diagonal nach Innen. Beidseitig wird sie von einer Ziernaht durchstoßen. Dies führt zu einer zentral auf dem Lloyd Herrenschuh liegenden Raute. Man könnte hier sicherlich von einem modisch legeren Kniff sprechen – für mich ist das ein absolut überflüssiges Gimmick, welches mein ästhetisches Empfinden schwer beleidigt.

So bleibt abschließend ein extrem zwiespältiger Eindruck bei mir hängen. Zum einen lobe ich das Grundkonstrukt des Schuhs, störe mich aber maximal an den optischen Verschlimmbesserungen. Ein wahrer Derby würde modisch eleganter und einen ganzen Tick dynamischer erscheinen. Schade.

Verarbeitung

Auf den ersten und flüchtigen Blick macht die Verarbeitung der Lloyd Herrenschuhe einen guten Eindruck. Doch schaut man nur etwas genauer hin, so fällt auf, dass der Teufel hier gar nicht erst im Detail zu suchen ist – nach dem Durchschneiden von »Manolito« lachte er mir direkt und unverhohlen ins Gesicht.

In der Produktbeschreibung von Lloyd steht: „Innen komplett in Leder gefüttert.“ Für den hinteren, gut sichtbaren Bereicht der Lloyd Herrenschuhe trifft das auch zu, kurz vor der Vorderkappe indes treffe ich billiges Textil an. Hat Llyod hier etwa geflunkert? Wehe dem, der in diesen Schuhen feuchte Füße bekommt.

Die Polsterung der Lederdecksohle besteht aus einfachem Schaumstoff und allein ein wenig Druck mit dem Finger offenbart das Versagen dieser Auskleidung. Hier wird es definitiv und zu keinem Zeitpunkt eine perfekte Passform geben.

Ohne großen Kraftaufwand lässt sich nun auch die Decksohle von der Laufsohle abreißen. Der verwendete Kleber kann mir nicht viel entgegensetzen. Eine Ausballschicht als auch ein Gelenkstück suche ich vergebens – deren Existenz wird ehrlicherweise aber auch gar nicht erst von Lloyd suggeriert. Die Machart der Herrenschuhe bleibt ebenso unerwähnt.

Der aufgesetzte Rahmen, samt sichtbarer Naht, dient hier allein der Zierde – Schaft und Brandsohle sind, wie so vieles bei diesen Lloyd Herrenschuhen miteinander verklebt.

Der Absatz, der auch das bekannte Markenzeichen der Lloyd Herrenschuhe beherbergt, macht dagegen einen guten Eindruck. Er hat die optimale Höhe, weist mehrere Schichten auf und kommt mit einer praktischen Gummiabsatzflecke daher. Das alles ist grundsolide und sollte dementsprechend einen raschen Abrieb vermeiden.

Es lässt sich festhalten: Lloyd hat mich in einem Punkt in die Irre geführt – das Innenfutter besteht mitnichten komplett aus Leder. Dies bedeutet nach meinen Regeln einen gesamten Punkt Abzug. Die restliche Verarbeitung des Schuhs, so unverständlich es sich anhören mag, ist in Ordnung – zumindest wenn ich hier einen Schuh der Preislage 60 bis 70 Euro in den Händen halten würde. Der »Manolito« aber wird von Lloyd mit 125 Euro ausgewiesen. In dieser Preisklasse kann ich als Kunde aber definitiv mehr erwarten. Ich bin enttäuscht!

Ledertest

Wie etwa 85 Prozent aller Lloyd Schuhe, besteht das Oberleder des »Manolitos« aus Kalbsleder. Das Leder ist Boxcalf-typisch sehr schmiegsam und dabei doch fest. Bei diesem Leder kann man eigentlich nicht falsch liegen. Prinzipiell kommt Boxcalf mit einer sehr feinen und interessanten Narbung daher – Lloyd konnte diese, durch ein offensichtlich aufwendiges Gerbverfahren, noch mit einem i-Tüpfelchen versehen. Das schillernde Farbenspiel des dunkelbraun durchgefärbten Leders ist eine wahre Freude fürs Auge.

Der Teil des Innenbereiches, der auch mit Leder gefüttert wurde, macht einen guten und soliden Eindruck. Hier hab ich nichts auszusetzen.

Auf der Unterseite gibt es dann noch eine kombinierte Glattleder-/Gummisohle zu bewundern. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass dieses Glattleder der Lloyd Herrenschuhe hier kaum mit dem Boden in Kontakt kommen und der Gummipart für den nötigen Halt sorgen wird. Sieht zwar nicht so schick aus wie eine pure Ledersohle, aber erweist sich im Einsatz als äußerst praktikabel.

Abgesehen davon, dass hier nicht der versprochen hohe Anteil von Leder verarbeitet wurde, kann der »Manolito« im Ledertest überzeugen. Die Qualität des Leders ist hochwertig und seine Stärke genau richtig. Bei der Fertigung der Lloyd Herrenschuhe galt jedoch: nicht mehr als nötig.

Tragetest

Die Stunde der Wahrheit. Wie werden sich meine Füße und der »Manolito« verstehen? Haben die Lloyd Herrenschuhe ihren spanischen Kosenamen verdient und werde ich diesen nach einigen Wochen des Auftragens leise und glückselig hauchen?

Der Einstieg in den Schuh verläuft dank des geschmeidigen Boxcalf-Leders und der offenen Schnürung problemlos. Die Lloyd Herrenschuhe umschließen meine Füße und passen perfekt. Es scheint nichts zu drücken, und durch das geringe Gewicht des Schuhs macht sich bei mir so etwas wie Erleichterung breit. Die ersten Schritte fühlen sich einfach wunderbar an – ja, es kann hier von einem bequemen Geherlebnis gesprochen werden. Das hätte ich nach dem Blick unter die Haube des »Manolito« jetzt nicht unbedingt erwartet. Doch Zweifel bleiben bestehen. Wie werden sich die fehlende Polsterung und das minderwertige Fußbett der Lloyd Herrenschuhe auf Dauer auswirken und wie sehr werde ich mit Fußschweiß zu kämpfen haben?

Eine Woche später. Meine Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Längere Märsche machen sich vor allem am Hacken bemerkbar. Er schmerzt, allein der Schaumstoff und der Absatz der Lloyd Herrenschuhe wissen ihn nicht zu schützen. Weitere Druckstellen offenbaren sich auf meinem Spann. Sicherlich, dieser ist bei mir vielleicht ein klein wenig breiter als der des Durchschnitts aber prinzipiell habe ich auf diesem Gebiet bisher keine nennenswerten Probleme gehabt.

Die Gummiledersohle trotzt des Anforderungen des Alltags mühelos und sieht selbst nach einigen hässlichen Erlebnissen (fiese Splittstraßen) immer noch passabel aus. Gleiches gilt für den Absatz der Schuhe. Auch erfreulich: Lauffalten machen sich nicht bemerkbar – sofern wirklich auch immer ein Schuhspanner nach Gebrauch eingesetzt wird.

Das Schuhklima der Lloyd Herrenschuhe ist wiederum nicht das Beste. Hier schlagen einfach die Verklebungen des Schuhs, als auch das verarbeitete Textil im Innenraum zu Buche. Die Füße haben keine wirkliche Chance auf eine richtige Belüftung und so fingen meine Füße im »Manolito« wirklich rasch zu schwitzen an. Kein Vergleich zu einem rahmengenähten Schuh. Schade.

Licht und Schatten liegen bei diesen Lloyd Herrenschuhen wieder dicht beieinander. Für kurze Aufenthalte in ihnen eignen sie sich wirklich hervorragend. Auch die Abnutzung des Schuhs hält sich wirklich in Grenzen. Einen Langzeitaufenthalt würde ich hier nun aber wirklich nicht buchen. Die mangelhafte Passform, geschuldet dem Fehlen von hochwertigen Materialien und die rasche Fußschweißbildung sind klare Argumente dagegen.

Sonstiges

Nach irgendwelchen Besonderheiten hab ich leider vergeblich gesucht. Die Lloyd Herrenschuhe erreichten mich in einem schlichten Firmenschuhkarton, der ohne zusätzliche Goodies daherkam. Keine Ersatzschnürsenkel, kein Schuhbeutel, kein gar nichts. Da kann man heute durchaus schon mal etwas anderes als Kunde erwarten.

Der Preis der Herrenschuhe wird von Lloyd mit 125 Euro ausgegeben. »Manolito« ist dementsprechend nicht gerade ein Schnäppchen – was er leider durch diesen Test bestätigt hat.

Zwei Punkte bekommen die Lloyd Schuhe dennoch von mir. Zum einen muss ich löblich erwähnen, dass Lloyd durchaus eine gestandene Marke am Markt ist und ein Großteil der Herrenschuhträger an sich bindet. Das Vertrauen zum Sulinger Unternehmen scheint ungebrochen hoch zu sein. Dafür Respekt.

Zum anderen habe ich das »Made in Germany« – Etikett mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. In Zeiten, wo in der deutschen Schuhindustrie mehr und mehr Arbeitsplätze Richtung Asien verschwinden ist es ein positives Zeichen, dass nach wie vor Schuhe in Deutschland produziert werden, die sich jeder Mann leisten kann.

Mein Fazit

Die Beziehung zwischen »Manolito« und mir ist gescheitert. Ich werde den Schuh wohl fortan Señor Manolo nennen, da wir beide es nicht vermochten auf die persönliche Ebene vorzustoßen, die eine Nutzung des Kosenamen »Manolito« verdient hätte.

Unser Verhältnis weist einfach zu viele Baustellen auf. Angefangenen beim unausgegorenen Design der Lloyd Herrenschuhe bis hin zu meinem schmerzenden Hacken. Nein, das war nichts gewesen und es kam noch viel schlimmer. »Manolito« war nicht ehrlich zu mir, in dem er behauptete, sein Innenfutter wäre gänzlich aus Leder – was es nicht war. Ein Spiel mit gezinkten Karten kann niemals Grundstein einer soliden Vertrauensbeziehung sein und einer solchen bedarf es zwischen Träger und Schuh.

Sicherlich, hätte ich mir beim Schuhdiscount um die Ecke ein solches Paar Schuhe für 50 bis 70 Euro geholt, so wäre ich gar nicht so enttäuscht gewesen. Ich hätte deutliche Abstriche in meiner Erwartungshaltung gemacht. Doch hier handelt es sich immerhin um einen Schuh der namhaften Marke Lloyd und dieser ist mit 125 Euro wahrlich kein Schnäppchen mehr. Mir scheint es fast so, als hätte ich mit meinem Geld eher den Namen bezahlt, denn einen hochwertigen Schuh – denn von hochwertig konnte hier keine Rede sein.

Inständig hoffe ich, dass es sich bei »Manolito« nur um das schwarze Schaf der Familie Lloyd handelt – so etwas kommt bekanntermaßen in den besten Familien vor. Irgendwann will ich mir noch einmal ein Paar Lloyd Herrenschuhe in mein Testlabor einladen. Das muss doch besser gehen! Hier und jetzt überwiegt jedoch meine Enttäuschung und so verbleibe ich mit traurigem Gruß.

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Kommentare
  1. bilan sagt:

    Ich habe mir den schuh vor ca. einem halben jahr gekauft (manolito) und nach der einlaufphase ist er eigentlich schon reif für den müll. Ich dachte immer das Lloyd für Qualität steht, aber das ist wohl nicht mehr so. Kann nur vom Kauf abraten!!!!

  2. Paul Prüfer sagt:

    Lieber Bilan,

    tut mir leid, dass du ähnliche Erfahrungen machen musstest wie ich. Aber gut, aus sowas lernt man ja bekanntlich.

    Hoffe du hast mittlerweile dennoch einen guten Schuh gefunden.

    Guten Lauf wünscht

    Paul Prüfer

  3. csssample sagt:

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  6. Matthias Tamrat sagt:

    Bei aller berechtigten Kritik (billige Machart, teils mangelhafte Innenausstattung, fragwürdiger Tragkomfort) muß man doch immer wieder feststellen, daß die Anmutung der Lloyd-Schuhe, das, was man sieht/fühlt/empfindet, wenn man sie in die Hand nimmt, weit über dem typischen Billigstandard liegt, sogar besser ist, als bei manchem billigen Rahmengenähten. Dies mag z.T. eine Illusion sein, geschicktes Marketing. Zum anderen liegt es aber an zumindest äußerlich tadellosen Materialien, einer wenigstens einigermaßen geschmackvollen Gestaltung der meisten Modelle und an einer deutlich überdurchschnittlichen Qualität der Verarbeitung.

    Auch beim vorliegenden Modell ist das so. Das Obeleder ist einfach Klasse, das erkennt der Test ja auch an. Die Form des Leistens mag persönlich nicht gefallen, geht aber m.E. in Ordnung. Die seltsame Ziernaht mit der Raute halte ich auch für eine Geschmacksverirrung, aber 90% der Herrenschuhe, die man täglich auf der Straße sehen muß, laufen weitaus gröber ins stilistische Abseits. Schließlich erkennt man schon auf den Bildern die tadellose Verarbeitung an Nähten, Schnitten, Lochungen, Falzen, usf.

    Nicht umsonst haben viele Freunde klassischer, rahmengenähter Schuhe gehobener Qualität früher einmal Lloyd-Schuhe getragen, ich auch. Schade, daß dieser Hersteller anscheinend nicht zur traditionellen Machart zurückfinden will, aber der gegenüber dem durchschnittlichen Ramsch gehobene Preis scheint mir dennoch gerechtfertigt. Einen ordentlichen Schuh kriegt man in dieser Preisklasse noch nicht und die wenigen Rahmengenähten, die in diesem Preissegment angeboten werden, haben zwar meist eine klassischere Form (und alle Vorteile, die die Machart mit sich bringt), fallen aber gegenüber den Lloyd Modellen durch schlechte Lederqualität und unsaubere Verarbeitung mehr oder weniger deutlich zurück.

  7. Alexander Frankowski sagt:

    Habe mir vor einem Monat ein Paar von Lloyd gekauft und nach 4 Wochen und etwa 5maligem Tragen wieder zurückgebracht. Es handelte sich um einen turnschuhähnlichen Lederschuh mit weisser Sohle auf der seitlich eine schwarze Zierlinie angebracht ist. Diese Zierlinie hat sich gelöst, daß man sie abziehen konnte wie eine Folie. Das Schuhgeschäft hat dieses Paar anstandslos zurückgenommen und mir den Kaufpreis erstattet.
    Die Geschäftsleitung von Lloyd sollte mit Ihren Qualitäts-Behauptungen „made in germany“ ehrlicher sein.
    Auf der Innenseite der Zunge stand „MADE IN CHINA“.

  8. Markus Fiermann sagt:

    Ich wußte gar nicht, das es dieses Modell in 2010 noch gab; der Schuh ist aus 2008. Ich habe die hier beschriebenen Mängel nicht feststellen können. Ihr Tragetest, 3. Absatz „Einer Woche später …“ läßt mich fragen, Sie wechseln die Schuhe nicht Tag für Tag ;-))): Zum fehlenden Innenleder haben Sie mich in der Tat skeptisch gemacht, das scheint auch bei anderen Modellen der Fall zu sein. Wundert mich, diese unzutreffende Angabe.

    Vor ca. 10 Jahren hat Lloyd stablilere Schuhe hergestellt, die keine 150 EUR gekostet haben: z.B. Rabat, andere Namen sind mir entfallen. In 2006 hat es ein tolles Modell mit den Namen Olton gegeben, was heute eher bei 1888 anzusiedeln ist. Ich habe den Schuh immer noch, Komfort und Verarbeitung schätze ich bis heute. Man kann diese Lloyd-Schuhe ohne Bedenken und ohne viel Aufwand 10 Jahre und mehr im Bestand haben.

    Testen Sie mal die 1888-er Modelle. Wer einmal Schuhe mit innen Korkauflage getragen hat, der läßt davon nicht mehr los.

    @ Matthias Tamrat: 1888 ist u.a. rahmengenäht

    @ Bilan: Wenn Ihr Schuh nach der Einlaufphase bereits für den Müll war, so müssen Sie etwas falsch gemacht haben. Nach meiner Erfahrung muß ich eindeutig sagen: Niemals.

  9. Frederik sagt:

    Schuhtestseiten sind wohl völlig unnötig… das muss doch jeder selber entscheiden, wie einem der Schuh sitzt, das zu bewerten, ist völlig hinrissig, und das gesamte Testresultat wohl hinfällig. Lloyd baut für das Geld gute Schuhe, ich habe bis jetzt nur Lloyd gekauft und es letzten Sommer einmal gewagt Schuhe von Camel Active im SSV zu kaufen. Die sind/waren nicht zuvergleichen mit den Lloyds, UVP waren 100€ und ich habe „nur“ 40 bezahlt, aber die 100 € UVP wären die niemals wert gewesen.

  10. Marc Koch sagt:

    Lieber Frederik,

    „Schuhtestseiten sind wohl völlig unnötig…“ mag Ihre Meinung sein, widerspricht aber scheinbar deutlich dem hiesigen Tenor, schenkt man entsprechend anerkennenden Kommentaren der Leserschaft Glauben. Sollten Sie anderer Meinung sein, ist es Ihnen freigestellt Herrn Prüfers Seite wieder zu besuchen oder ihr für alle Zeiten Lebwohl zu sagen.

    Unabhängig von vermeintlich subjektiven Komponenten der Schuhbewertung Herrn Prüfers bin ich jedoch insbesondere ob der objektiven sehr dankbar: meine Motivation 200 € teure Rahmengenähte längs aufzuschneiden und u.a. zu schauen, ob sie tatsächlich eine nennenswerte Korkausballung oder den viel gepriesenen Hochqualitätsaufbau aufweisen, ist sehr überschaubar. 😉

    Übrigens: ich bin davon überzeugt, dass ein subjektiver Trageeindruck einer Person mit einem „Standard-Leisten-Fuß“ und einer anzuerkennenden Expertise im Schuhbereich auch für den geneigten Dritten eine durchaus starke Indikation sein kann, ob ein Schuh was taugt oder eben nicht.

    Mit den besten Grüßen,

    Ihr Marc Koch

  11. Chris sagt:

    Ich habe 3 Paar Lloyd Schuhe und bin eigendlich mit allen zufrieden. Unter anderem auch Tanzschuhe mit Ledersohle und ich bin mit allen zufrieden da sie mir gut sitzen und für mein empfinden anständig verarbeitet sind. Es gibt natürlich bequemere Schuhe. Aber in meinen Laufschuhen ins Büro ist jetzt nicht so gut bei Kundenkontakt..

  12. Frenzl sagt:

    Habe mir 1 paar saphir boots im werksverkauf bei Lloyd gekauft und wollte eigentlich mehr paare kaufen, aber viele modelle passten einfach nicht. Was den saphir angeht habe ich das paar nach nur 2 std. Tragen in die ecke gefeuert. Es wa eine tortur beim gehen. Ein schuhster erklärte mir der absatzstand wäre total falsch konstruiert und ermögliche kein normales abrollen des fusses. Habe bei dem besuch im werksverkauf auch erfahren das fast alle sportlichen typen aus china und indien kommen und der rest in rumänien gerfertigt wird. Also nix mit “ made in germany „

  13. Giorgio sagt:

    Schöner Test und insgesamt sehr kluge Meinungen, die hier zusammenkommen. Ich habe mich wiedergefunden in der Aussage, dass viele von denen, die früher Lloyd trugen, heute hochpreisige Rahmengenähte Schuhe tragen. Mein erstes Paar guter Schuhe nach vielem Plastik in der Kindheit war ein Paar wunderschöner, weit reduzierter Van Bommel. Bald habe ich den Hinweis der Verkäuferin, Schuhe mindestens 24 Stunden Ruhen zu lassen, nachvollzogen und ein Paar Lloyd als Ergänzung gekauft, am 27.12.1994. Die haben damals glaube ich sogar nur 100 Mark gekostet, oder 110. Und, ich habe sie immer als Entlastung meiner guten Van Bommel gesehen. Ich habe in den Lloyd geschwitzt, aber sie waren doch recht solide und vergleichsweise bequem. Sie sind aber auch viele, viele ein Jahr vor den Van Bommel „gestorben“. Als ich mich dann wieder nach Lloyd umschaute, ich glaube, 1997, habe ich schnell gesehen, dass man die nicht mehr kaufen kann. Damit war mein Weg in die „teuren“ Rahmengenähten Schuhe endgültig besiegelt.

    Ich denke, Lloyd ist heute selbst als Einsteigermodell nicht mehr geeignet, da der Schuh keinen Spaß macht. Ich nehme das Lloyd gar nicht wirklich übel, denn ich vermute, dass es preislich sonst nicht klappt: Würden die Einsteigerschuhe bei Lloyd 150 Euro kosten, blieben die Fragen: 1, Könnten sie sich dann am Markt behaupten, und 2, für 170, spätestens 180 Euro bekommt man schon rahmengenähte Schuhe, etwa von Schoepassion.
    Traurig fand ich, dass ich das Gefühl hatte, dass Lloyd es früher noch verstanden hat, geklebte Schuhe in doch überzeugender Qualität herzustellen. Als das aufhörte, konnte man nur noch schweigend nicken, wenn jemand sagte, unter rahmengenäht geht es nicht. Und, dann muss ich gestehen, dass die, die hier die Lloyds verteidigen, wahrscheinlich noch nicht auf den Trick gekommen sind, was Qualität und Ästhetik von Rahmengenähten, und, in der Gesamtbilanz nicht teureren rahmengenähten Schuhen angeht. Das sind natürlich klassische Lloyd Kunden, nach wie vor.

  14. Mitch sagt:

    Liebe Schuhfreunde,

    so langsam komme ich von der Marke Lloyd ab. Ich habe noch ein paar ältere Modelle, teils kaum getragen, manche öfters, die allesamt noch die gute Qualität aufweisen. Die neueren Modelle können mich nicht mehr überzeugen, die Qualität lässt immer weiter nach.

    Sehr viele Sneaker hatte ich von Lloyd, wegen meiner großen Füße bin ich sogar Lloyd dankbar, dass solche im Angebot sind. Bisher konnte ich diese Schuhe blind kaufen, von Anfang an auf ein tolles Gehgefühl und Haltbarkeit hoffen, sogar verschlissene Modelle konnte ich gegen gutes Geld an „Schuhliebhaber“ verkaufen. Doch die neueren Modelle haben nicht mehr den Gehkomfort und die Verarbeitung ist schlechter geworden. Mag es daran liegen, dass die Produktion ins Ausland gewandert ist? Die Kontakte bei Lloyd verneinen dies natürlich, ich kann es aber an meinen Füßen belegen. Nie hatte ich in Lloyd-Sneakern solche Druckstellen, Schmerzen und Schwitzfüße. Gut, früher wurde auch mehr bzw. komplett mit Leder gearbeitet, neuerdings findet man nahezu nur noch Textil vor. Selbst die Einlegesohlen waren damals noch (teils teils) aus Kork und mit Leder beschichtet!

    Leider will man es auch nicht bei Lloyd einsehen, dass diese Marke – zumindest für die alten Kunden – auf dem falschen Wege ist.
    Zahlreiche Bilder von neuen, aber defekten oder unsauber verarbeiteten Schuhen, nebst Schuheinsendungen mit Umtausch, werden wohl nichts ändern. Schade, da kaun ein anderer Hersteller eine solche Auswahl hat, zumal in den großen Größen.

    Gerne würde ich mehr schreiben, es würde aber den Rahmen sprengen.

    Danke für diesen tollen Test.

    Beste Grüße
    Mitch

  15. Floris van Bommel sagt:

    Zum Thema Lloyd hat mein Schuhmacher (bitte nicht mehr Schuster schreiben, ist eher ein „Schimpfwort“) bereits 1985, beim Kauf meines ersten „guten“ Schuhs eine vernichtende Meinung abgegeben. Bis auf die jetzt wieder erhältlichen rahmengenähten Modelle wurde hier nur geklebt, die Ausballung aus Teppichresten und der Absatz aus Plastik mit dünner Lederschicht hergestellt. Und das hat damals auch schon gut 200 DM gekostet. Freude am Reparieren hatte er dann erst wieder nach meinen ersten Dieter Kuckelkorn oder Grensons. Die 1888er Modelle von Lloyd habe ich zwar noch nicht probiert, bin aber mit meinen Alden, Ludwig Reiter, Van Bommel, Churchs, Allen Edmonds, Heschung oder Cavallo (mit Rendenbach Sohle von Manufaktum) mehr als zufrieden. Als Pflege nutze ich im Übrigen die tollen Produkte von Tapir (http://www.tapir.de/), die dazu auch noch gut riechen und vor allen Dingen eine komplette „Zutatenliste“ aufweisen. Ansonsten großes Lob für Deine Webseite Paul, ist für jeden Schuhliebhaber ein Muss !!
    Gruß, Floris

  16. Helmut sagt:

    Auch ich hatte mir vor ein paar Jahren mal ein paar Schürstiefel von der Fa. LLoyd gegönnt, Preis ca 130,–€. Nachdem nach recht kurzer Zeit die Ledersohle durchgelaufen war brachte ich den Schuh zum Schuhmacher meines Vertrauens, um eine neue Ledersohle anbringen zu lassen. Zum Abhohltermin war der Schuh nicht fertig. Der Meister informierte mich, dass es seiner Meinung nach nicht lohne „für diese geklebte Grütze“ 30,–€ für ein par neue Ledersohlen zu investieren. Er würde den Auftrag zwar ausführen wenn ich das wirklich möchte, aber er wollte mir als regelmäßigen Kunden, zumindest die Wahl lassen.

    Also vom Fachmann eine klare 6- für diesen Schuh der Fa. Lloyd. Seitdem mache einen großen Bogen um diese „Schuhe“

    Gruß Helmut

  17. Hallo zusammen,

    ich hatte ehrlich gesagt ein anderes Ergebnis erwartet, handelt es sich doch hierbei um Schuhe die den gehobenen Ansprüchen gerecht werden wollen. Umso enttäuschender, dass diese Ansprüche nicht erfüllt werden können.

    Lloyd fertigt in Deutschland und in Rumänien.
    Wobei ich nicht erkennen konnte, welche wo gefertigt wurden, da überall nur Lloyd Germany drinstand.

    Kann mir jemand eine Firma sagen, die noch Schuhe in deutschland fertigt? Am liebsten rahmengenäht?

    Früher hatte ich MANZ Made in Germany!
    Doch auch hier hat man sich für eine Verlagerung nach Spanien und Portugal entschieden.

    Danke
    Johannes