Allen Edmonds – Herrenschuhe aus den USA

Die Firma Allen Edmonds produziert seit Jahrzehnten hochwertige Herrenschuhe und ist gerade dabei, sich eine neue, jüngere Fangemeinde aufzubauen. Das Erstaunlich daran liegt im Herkunftsland des Unternehmens: Allen Edmonds stammt aus den USA. Die Vereinigten sind ja nun für vieles bekannt – große Autos, viel Platz und Cowboys – aber für eines nicht unbedingt: nämlich ausgezeichnete und stilvolle Herrenschuhe. Doch es lohnt sich hin und wieder den Blick auch außerhalb Europas zu richten, denn ansonsten entgeht einem so manches Schmankerl.

Denn tatsächlich gab es im frühen New England eine wahre Horde an Schuhmachern. Hunderte drängten sich auf ein kleines Einzugsgebiet und kämpften mit Qualität und Service um ihre Kunden. Handgemacht waren damals eh noch die meisten Produkte. Mittlerweile hat sich dieses Bild jedoch komplett gewandelt, denn heute gibt es in den USA nur noch wenige Unternehmen wie Allen Edmonds. Faktisch stammen weniger als 2% der dort getragenen Schuhe aus dem Heimatland – das Meiste kommt aus dem asiatischen Raum. Bevor man jetzt mit dem Kopf schüttelt: In Deutschland sieht es leider nicht viel besser aus. Aber ein paar Firmen bleiben ihrem Standort treu. So wie eben Allen Edmonds.

Die Marke Allen Edmonds

Allen Edmonds wurde 1922 gegründet und blieb lange Zeit in familiärer Hand. Durch diese enge Bindung an Werte konnte man eine gesunde Basis für den späteren Erfolg legen. Ein wichtiger Faktor für den Siegeszug der Schuhmanufaktur liegt aber auch in einer eher unerfreulichen Tatsache. Allen Edmonds war lange Zeit der Ausstatter der amerikanischen Armee. Viele junge Männer erhielten so ihr erstes hochwertiges Paar Herrenschuhe von diesem Unternehmen und die meisten blieben der Marke ihr Leben lang treu.

Daher lautet auch ein Sprichwort bei Allen Edmonds folgendermaßen: „Only when someone retires or dies is a customer lost.“ Dies zeigt zum einen sicherlich die große Treue an die Marke, aber zum anderen auch ein älteres, vielleicht sogar zu altes Kundensegment.

Doch seit einigen Jahren gibt es einen enormen Wandel in der Designphilosophie. Die klassischen Modelle sind weiterhin der Hit, aber sie sind nun durch neue Designs aufgelockert und werden so besser umrahmt – auch Einsteiger finden so den Zugang zu den Herrenschuhen von Allen Edmonds. Ich zum Beispiel liebe meine „Norwich“, ein Plain-Toe Herrenschuh mit dem sehr, sehr, sehr schicken Monkstrap. So lasse ich mir auf jeden Fall Schuhe aus den USA gefallen. Muss hier aber auch anmerken: Ich habe die Schuhe während einer US-Reise direkt in New York erstanden. Im Sale kamen mich die Schuhe 250 $, was in etwa 180 Euro entsprach. Guter Preis, leider sind AE in unseren Breiten eher weniger erschwinglich und nicht selten wird der Dollar-Betrag 1:1 in Euro übernommen. Meiner Meinung nach kann Allen Edmonds daher hierzulande kaum gegen Marken wie Shoepassion bestehen.

Berühmtheiten und echte Wertarbeit

Geschichte und Siegel „Made in the US“ bieten natürlich eine perfekte patriotische Vorlage und es verwundert kaum, das echte amerikanische Berühmtheiten Allen Edmonds trugen und tragen. So hatten bei ihrer Amtsantrittsrede Präsidenten wie Ronald Reagan und Bill Clinton edle „Park Avenues“ an ihren Füßen.

Die Schuhe werden an fast schon antik anmutenden Goodyear Maschinen hergestellt. Sicher, dies bedarf einer erhöhten Wartung und Einarbeitungszeit von Neulingen – wer kann denn noch heute fast 100 Jahre alte Maschinen bedienen – aber gleiche Maschinen garantieren eine gleichbleibend hohe Qualität! Seit Tag eins braucht es 212 Schritte bis zum fertigen Allen Edmonds Schuh. Das ist viel Aufwand für einen Schuh. Aber ein Aufwand, der sich auf jeden Fall lohnt. Ein Allen Edmonds hält fünf, zehn und mehr Jahre.

Entscheidung über Standort

Mit dem neuen Designschliff gab es auch einige wirtschaftliche Entscheidungen bei Allen Edmonds. So baute man die Fabrik komplett um. Die ungeliebte Fließbandarbeit wurde abgeschafft, dafür etablierte man eine komplexe Gruppenarbeit. Von nun an übte nicht mehr ein Arbeiter einen einzigen Handgriff, sondern es arbeiten mehrere Schuhmacher zusammen in einer Gruppe, die gemeinsam gleich mehrere der 212 Produktionsschritte ausführen. Innerhalb dieser Arbeitsgruppe kann jeder die Arbeitsschritte des anderen übernehmen. Das Resultat ist überwältigend. Seit der Einführung der Arbeitsgruppen bei Allen Edmonds müssen die Angestellten weniger Überstunden machen, sie besitzen eine höhere Flexibilität und ein Ausfall wie zum Beispiel durch Urlaub oder Krankheit kann leicht kompensiert werden. Ein Schuh kostet nun in der Herstellung 5% weniger als vorher. Doch ginge Allen Edmonds nach China, liege die Ersparnis schätzungsweise bei deutlich mehr als 50%. Dass man dennoch weiterhin am Standort USA festhält, zeigt meiner Meinung nach ein besonderes Augenmerk auf Qualität. Und dafür bin ich ja nun bekanntlich allemal zu haben.

Dennoch, die Standortfrage ist für Allen Edmonds nicht nur eine Frage der Kosten – wie kaum eine andere Marke profitiert man hier von der Renaissance klassischer Herrenschuhe im speziellen und zeitlosem Stil im allgemeinen in den USA und Europa. Das Problem ist jetzt vielmehr, die gesteigerte Nachfrage auch bedienen zu können. Allen Edmonds kommt kaum noch hinterher mit der Produktion; es liegen deutlich mehr Aufträge vor als bedient werden können. Eine Auslagerung in andere Länder wäre daher durchaus eine wirtschaftliche Option, doch bisher hat sich Allen Edmonds erfolgreich dagegen verwehrt. Soviel Patriotismus und Liebe zu Stil, Eleganz und Qualität muss meiner Meinung nach belohnt werden.

Absatzfarbe für die gründliche Pflege von Absätzen und Sohlenränder

Zack – da ist es wieder passiert. Ich auf Besuch in unserer Hauptstadt und natürlich mal wieder ungeschickt und gedankenverloren unterwegs – doch wer kann es mir verübeln bei dieser aufregenden Meteropole? Allein das müßige Flanieren wäre an sich ja noch kein Problem, doch leider sind im schönen Berlin nicht alle Straßen perfekt bepflastert. Immer wieder gibt es herausragende Pflastersteine, aber auch Schienen (zumindest im ehemaligen Ostteil) sind wunderbare Stolperfallen für mich. Und daher kommt es immer wieder vor, dass ich mit meinen Schuhen hängenbleibe und stolpere. Sicher, dass sieht lustig aus und an sich finde ich dies auch nicht weiter schlimm. Aber leider geht dies sehr zu Lasten der Sohlenränder und auch der Absätze – je nachdem wie ich hängenbleibe. Daher freut es mich, dass es Absatzfarbe mittlerweile im praktischen Fläschchen gibt, mit ich die entstandenen Schäden wieder ausbügeln kann. Und eine zusätzliche Pflege dieser doch traditionell vernachlässigten Zonen kann ja auch nicht schaden.

Warum Absätze und Sohlenränder pflegen?

Absatz und Sohlenränder sind sicherlich nur ein vergleichsweise kleiner Teil des Schuhs – der größte optische Eindruck geht vom Oberleder aus. Von vorne sieht man zudem den Absatz ja auch gar nicht. Warum also sich ein weiteres Pflegeprodukt mit der Absatzfarbe leisten?

Zum einen will ich auch beim Abgang einen guten und stilsicheren Auftritt hinlegen und dazu gehört eben ein perfekter Absatz. Und ungepflegte Sohlenränder sieht man immer und sie werten den edlen Herrenschuh unnötig ab. Daher bedarf es spätestens dann, wenn sich ein deutlicher Farbunterschied zwischen Oberleder, Sohlenränder und dem Absatz einstellt, einer separaten Absatzpflege.

Bei mir spielen zudem nicht nur ästhetische Gründe eine Rolle, Absatzfarbe bei meinen Schuhen anzuwenden. Für mich ist der Absatz ein wesentlicher Unterschied zu den normalen Sneakers, die lange Zeit absolut hip waren. Das Geräusch beim Gehen mit Absatzschuhen vermittelt doch einen ganz anderen Eindruck als das leise und fast kaum hörbare bei Sneakers. Wer Herrenschuhe mit Absatz trägt, signalisiert schon von weitem sein Kommen – und das wiederum signalisiert Selbstvertrauen und Tatendrang. Zudem haben Absätze für mich auch orthopädische Gründe. Meine Achillessehne ist dank der vielen Jahre Basketball auf dem Freiplatz fast ständig gereizt. Durch den Absatz und den hier eingearbeiteten Puffer sowie die besondere Fußhaltung ist meine Achillessehne jedoch entlastet. Aus diesen Gründen lege ich auch einen gewissen Wert auf gepflegte Absätze. Absatzfarbe macht sie lange haltbar, sie bleiben dank der zusätzlichen Pflege stabil und machen eben auch etwas her.

Absatzfarbe für den Hausgebrauch

Richtige Schuhmacher und Pflegespezialisten haben da so ihre eigenen Zaubermittelchen, um Absätze und Sohlenränder zu pflegen. Manche brennen die Farbe richtig ein. Das ist sicherlich das Ideal, können aber wohl nur die wenigsten Schuhliebhaber selber zuhause machen. Das Brennen von Absatzfarbe ist auch nur in den seltensten Fällen erforderlich.

Meistens reichen auch schon die normale Schuhcreme bzw. Wachs. Einfach bei der üblichen Schuhpflege auch die Sohlenränder und den Absatz gleich mit bearbeiten. Achtung, aber nur, wenn Absatz und Oberleder den gleichen Farbton aufweisen.

Damit sich ein Absatz entfärbt, muss man schon ganz schön oft seine Schuhe tragen. Da ich trotz meiner großen Schuhsammlung jedoch einige absolute Lieblingspaare habe, passiert mir dies doch häufiger, als man eigentlich erwarten dürfte. Ich bin mir fast sicher, dass es da nicht nur mir so geht.

Daher reicht es eben nicht immer, einfache Schuhcreme als Ersatz für spezielle Absatzfarbe zu verwenden. Entweder, weil der Absatz bereits zu viel Farbe verloren hat oder weil er größeren Strapazen ausgesetzt ist, als das Oberleder. Tatsächlich geht es bei der Absatzfarbe auch gar nicht so sehr um den eigentlichen Absatz, sondern oftmals um den Sohlenrand – dieser ist nämlich am stärksten von Bodenunebenheiten und schlechtem Wetter betroffen – und wenn man so ungeschickt bzw. verträumt ist, wie ich das bin, dann wird man eben etwas intensiver pflegen müssen.

Vorsichtig mit Absatzfarbe umgehen

Beim Einsatz muss man sich klar machen, dass die Absatzfarbe eine sehr hohe Deckkraft aufweist, die um einiges höher als bei normaler Schuhcreme ist. Der Unterschied ist schon in der Namensgebung Schuhcreme vs. Absatzfarbe gegeben. Das Erste ist eine Pflegecreme mit Färbungseffekt, das Zweite hingegen eine Farbe, die auch pflegende Eigenschaften besitzt. Daher empfiehlt es sich, besonders vorsichtig und exakt zu arbeiten. Viele Öl- und wachsbasierte Produkte lassen sich mit einem Schwamm recht gut auftragen, manchmal decke ich je nach Schuhform auch das Oberleder etwas ab. Dann habe ich es einfacher beim Auftragen der Absatzfarbe.

Wie sonst auch vorher gründlich die entsprechenden Stellen reinigen. Das ist eigentlich immer das oberste Gebot, sonst richtet man mitunter mehr Schaden an, als das man tatsächlich pflegt. Je nach Mittel dauert es eine Weile, bis die Absatzfarbe getrocknet ist. Also den Schuhen unbedingt die Zeit zum Trocknen gönnen. Wenn ich meine Sohlenränder pflege, gehe ich von unten nach oben vor. Ich pflege zuerst die Absätze, dann die Sohlen und lasse dann alles trocknen. Erst danach mache ich die normale Schuhpflege.

Man sieht, recht aufwendig, daher mache ich dies auch nur alle paar Monate. Ich habe da keinen festen Rhythmus, verlasse mich deshalb meist auch auf den optischen Eindruck und mein Bauchgefühl, wann es mal wieder Zeit wird. Manche Schuhliebhaber benutzen ihre Absatzfarbe mehrmals im Monat. Ich persönlich finde das schon recht viel. Andererseits ist ein solcher Einsatz für Herrenschuhe auch wiederum lobenswert. Hier muss jeder seinen eigenen Rhythmus finden – es gibt keine festen Regeln.

Eingeschränktes, aber ausreichendes Angebot an Absatzfarbe

Absatzfarbe gibt es nur in recht beschränkten Ausführungen, zumindest wenn man mal all die Varianten von Schuhcreme zum Vergleich heranzieht. Meist bieten Hersteller sie lediglich in drei groben Farbvariationen an – schwarz, dunkelbraun und hellbraun. Da dies aber für die meisten, wenn nicht sogar fast alle Absätze und Sohlenränder reicht, sehe ich das aber auch als absolut in Ordnung an. Ich habe jedenfalls nur selten blaue und rote Absätze gesehen.

Preislich bewegt sich Absatzfarbe zwischen 5 und 15 Euro, oft gibt es sie in 100ml Flaschen zu kaufen. Das reicht bei mir dann aber auch eine ganze Weile, weshalb ich auch den Preis in Ordnung finde. Wer öfter pflegt, braucht natürlich auch mehr.

Fazit: Absatzfarbe ist für den echten Schuhliebhaber, der in allen Bereichen einen absolut perfekten Auftritt hinlegen will, ein unabdingbares Pflegemittel. Da man nur wenige Varianten davon benötigt und sie eine ganze Weile hält, ist dies auf jeden Fall eine recht günstige Anschaffung, die sich meines Erachtens nach lohnt.

Oxford Schuhe näher vorgestellt

Ich freue mich immer wieder, wenn mich junge Herren anschreiben, die mit einer Detailfrage ihr offenkundiges Interesse bezeugen, in die faszinierende Welt der Herrenschuhe einzutauchen. Dabei kreisen viele Fragen stets um die gleichen Themenkomplexe, daher möchte ich in Zukunft nach und nach die meist gestellten Fragen hier beantworten. Eine der häufigsten Nachfragen handelt von den unterschiedlichen Schuhmodellen, bzw. welche es denn überhaupt gibt und wie sie sich voneinander unterscheiden. Sicher, man könnte jetzt einfach eine Liste mit den typischen Modellen geben, aber ich glaube nicht, dass dies von großem Nutzen wäre. Schließlich gilt es ja, in Zukunft die Unterschiede der jeweiligen Modelle zu verstehen, warum sie so verschieden sind und wann man welchen Herrenschuh am besten trägt. Aus diesem Grund werde ich nach und nach auf die Modelle eingehen, in der Hoffnung, so am meisten für das Verständnis getan zu haben. Über den Derby hab ich mich hier unlängst geäußert. Fortführen möchte ich diese Serie mit den wunderschönen Oxford Schuhen.

Oxford Schuhe – Von der Rebellion zur Tradition

So ändern sich die Zeiten! Was zu Beginn als Ausdruck einer kleinen stilistischen Rebellion galt, strahlt heute pure Eleganz und Traditionsbewusstsein aus. Heutzutage trägt man ein Paar Oxford Schuhe zu förmlichen Anlässen und zum Anzug, Mitte des 19. Jahrhunderts haben aber ausgerechnet die Studenten der Universität Oxford diese Schuhe für sich entdeckt (Quelle: Shoepassion). Sie wollten damit von den bis dato üblichen hohen Stiefeln abkommen, die der Mann von Welt damals trug, und sich schlichtweg etwas bequemeres, vor allem in den warmen Sommermonaten, gönnen. Soweit zumindest die Legende. Seit mindesten 1825 stellen die Schuhmeister dieses Modell her, schon wenig später finden sich die ersten Erwähnungen in Anzeigen, die explizit mit „Oxford Schuhe“ Kunden locken sollen. Offenbar hat sich das Modell sehr schnell herumgesprochen und fest in der Modewelt etabliert.

Die geschlossene Schnürung beim Oxford Herrenschuh

Nimmt man eine normale Definition, würde man vermutlich sagen, dass Oxford Schuhe Schnürschuhe sind, die über eine geschlossene Schnürung verfügen. Aus dieser kurzen Erklärung ergeben sich zwei einfache Folgerungen. Ein Oxford wird immer durch Schnürsenkel zugebunden, alle anderen Verschlussarten fallen also raus. Weiterhin wird man stets eine geschlossen Schnürung vorfinden. Und hier wird es spannend. Der obere Teil eines Schuhs besteht in der Regel aus zwei Teilen. Zum einen hat man den vorderen Schaftteil, die Schuhspitze, auch Blatt genannt. Zum anderen gibt es die beiden Seitenteile, an der sich die Schnürung befindet und die in der Ferse zusammengenäht sind. Je nachdem, wie jetzt diese beiden Komponenten, Blatt und Seitenteil, miteinander verbunden sind, spricht man von Oxford Schuhe oder vielleicht von einem Derby. Beim Oxford Modell sind die beiden Seitenteile unter dem Vorderblatt vernäht, beim Derby liegen die Seiten mit der Schnürung oben auf dem vorderen Teil des Herrenschuhs. Das klingt beim ersten Mal sicherlich kompliziert, mir ging es da auch nicht viel anders, aber wer sich die beiden Modelle etwas genauer betrachtet, kommt schnell dahinter und kann später auf den ersten Blick entscheiden, mit welchem Modell er es zu tun hat.

Simple Eleganz setzt sich durch

Gemeinhin gilt dieses Modell als pure Eleganz. Mit anderen Worten, Pomp und auffallen um jeden Preis sind nicht Sache der Oxford Schuhe. Dafür gibt es andere, wunderbare Exemplare. Daher findet man auch nur wenige Oxfords mit auffälligen Verzierungen oder ähnlichem. Sobald man Brogues oder gar Half-Brogues vorfindet, spricht man in der Regel nicht mehr von typischen Oxfords, auch wenn die Schnürung eigentlich identisch ist. Die meisten kommen eben vollständig ohne aus, daher auch ihr Name Plain Oxford. Allenfalls eine Naht quer über dem Vorderblatt sieht man immer wieder, dann spricht man von einem Captoe Oxford. Spannend finde ich persönlich die Varianten Wholecut oder gar Seamless Oxford. Hier treibt man das modische Understatement auf die sprichwörtliche Spitze, stellt man diese Schuhe doch aus einem Stück her bzw. verzichtet komplett auf Nähte. Dementsprechend ist zwar auch der Lederverbrauch und Preis, aber optisch machen sie eindeutig eine ganze Menge her.

Oxford Schuhe nur zu besonderen Anlässen

Vor allem in den Chefetagen, aber auch normal im Büro und mit Anzug sieht man die schönen Oxford Schuhe immer wieder. Das ist auch gut so und es spricht an sich auch nichts dagegen, schließlich braucht auch der Arbeitsalltag eine gewisse zeitlose Eleganz. Ich persönlich präferiere einen Plain Oxford jedoch ausschließlich zu ganz besonderen Anlässen. Zum Beispiel bei einer Eröffnung, eigentlich immer zu Hochzeiten und ab und an auch mal ins Theater (wobei ich hier meist nicht wiederstehen kann und dann doch auffälligere Varianten anziehe). Zu solchen Begebenheiten macht man mit diesem Modell nie etwas falsch. Im Gegenteil, meist wird man genau richtig liegen. Prinzipiell rate ich davon ab, Oxford Schuhe zu Jeans oder generell zu einem sportlichen Outfit zu tragen. Ich finde einfach, dass dies zwei Welten sind, die beim Zusammenprallen in den seltensten Fällen ein harmonisches Ergebnis erzielen.

Soweit also zum Thema Oxford Schuhe, ihrer Geschichte, Herstellungsart und wann man sie tragen sollte. Ich hoffe, wieder ein wenig mehr Licht ins Dickicht der komplexen Schuhwelt gebracht zu haben und freue mich auf Ihre Kommentare und Meinungen.

Burgol – Die Marke für den Schuhliebhaber

Vom Familienunternehmen zur internationalen Marke

Wenn man heute die schmucken Blechdosen der Schuhcreme von Burgol betrachtet, sieht man über dem Schriftzug eine Burg abgebildet. Diese Burg gibt es wirklich, sie steht im kleinen Ort Aarwangen. Hier produziert das Unternehmen seine erfolgreiche Schuhcreme und viele weitere hochwertige Produkte für den Schuhliebhaber. Angefangen hat die Geschichte jedoch im schweizerischen Kanton Bern bei Burgdorf. Dort gründete die Famile Grütter 1921 das Unternehmen Burgol mit nur einem einzigen Produkt: Schuhcreme. Schon damals gelangte es zu den Kunden in den charakteristischen Blechdosen, die den Verpackungsstandard für eine gesamte Industrie maßgeblich formte. Die Zahl der Kunden nimmt langsam zu, vor allem Mundpropaganda über die besonderen Pflegeeigenschaften sorgt für einen stetigen Fluss neuer, begeisterter Kunden. Geliefert wird die Schuhcreme zumeist mit dem Fahrrad, das Einzugsgebiet ist noch äußerst klein.

1945 schickt sich der Schwiegersohn Alfred Jährmann an, mit Burgol den nächsten Schritt zu machen. Man zieht in die Stadt Aarwangen und verbessert Produktionsmethoden und vor allem die Rezeptur. Noch heute ist diese Rezeptur ein gut gehütetes Geheimnis und dermaßen gut, dass sie in all den Jahren nur unwesentlich verändert werden musste.

Bis zum Jahre 1983 bleibt die Firma fest in Familienhand. Doch da sich kein geeigneter Nachfolger findet, entschließt sich Jährmann dazu, Burgol an die Siegenthaler AG zu verkaufen. Unter einer Bedingung: Sämtliche Produkte müssen weiterhin in Handarbeit hergestellt werden. Nur so gelingt es den Arbeitern, die natürlichen Bestandteile der Schuhcreme optimal und schonend zu verarbeiten. Dies ist meinem Erachten nach auch genau das, was die Besonderheit von Burgol ausmacht. Sämtliche Bestandteile sind nicht nur genau aufeinander abgestimmt, jedes kann auch in vollen Zügen seine speziellen Eigenschaften zur Geltung bringen. Dies gelingt einer industriellen Produktion nämlich nur in den seltensten Fällen. Schlussendlich entdeckt Rainer Ersfeld die Schuhcreme von Burgol und macht sie 2004 in Deutschland bekannt. Mittlerweile hat im Prinzip jeder Hersteller von Maßschuhen Burgol Schuhcreme im Portfolio. Zu recht!

Von Schuhcreme und Schuhbürsten

Gemeinhin ist Burgol vor allem für seine Pflegeprodukte bekannt. Das berühmteste und erfolgreichste ist mit Sicherheit die Palmenwachscreme. Ich möchte nicht noch einmal im Detail darauf eingehen, dies werde ich an anderer noch einmal gründlich tun. Eines sei aber gesagt: Ich selbst habe ein umfassendes Sortiment in meinem Schuhputzkasten davon und möchte es nicht mehr missen.

Dabei produziert Burgol heutzutage weit mehr als nur Schuhcreme. Mit speziellen Pflegemitteln für Cordovan-, Nubuk- oder Wildleder sind auch die besonderen Schuhmodelle versorgt. Dazu gibt es Juchtenfett und Ledersohlenöl von Burgol, Golfwachs und Schuhreiniger. Allen diesen Produkten ist gemein, dass sie weiterhin einen typischen Manufaktur-Charakter haben und höchste Ansprüche erfüllen. Man weiß einfach, wann man ein Burgol-Produkt in der Hand hat. Die Liebe bis ins letzte Detail spürt man an allen Ecken und Enden.

Zusätzlich hat Burgol ein eigenes Bürstensortiment im Portfolio, logisch, es passt ja auch perfekt ins eigentliche Gebiet der Schuhpflege. Die Griffe sind aus den heimischen Hölzern gefertigt, hergestellt werden die Bürsten aber in Deutschland, dort kommen die Haare des Hochlandyaks und der Kaschmirziege zum Einsatz. Für die Staub- und feinen Polierbürsten verwendet Burgol Rosshaar, welches mir überaus strapazierfähig und langlebig erscheint. So lange besitze ich jedoch noch keine Schuhputzbürsten von Burgol, weshalb ich dazu nicht allzu viel sagen kann.

Ein kleiner Pflegetest

Niemand kann genau sagen, warum Burgol solche hervorragende Ergebnisse erzielt. Darauf kommt es für mich aber nicht an – allein das Ergebnis ist entscheidend. Und was Pflege-, Schutz- und Polierfähigkeit anbelangt, spielt Burgol nicht nur in der ersten Liga, das ist Champions League. Ich habe einen einfachen, wenn auch langwierigen Test gemacht: Ich habe mir ein Paar Schuhe genommen, den linken Schuh ein Jahr lang mit Burgol gepflegt, den rechten mit einem No-Name Produkt. Schon allein beim Putzen ging der linke deutlich schneller. Im normalen Tragevergleich meine ich, dass der linke Schuh zudem mehr und vor allem länger glänzte. Gut, das ist vermutlich nur mir aufgefallen und spielte sich im Bereich von Nuancen ab, aber immerhin. Nach einem Jahr habe ich dann Resümee gezogen. Beide Schuhe hatten einen ordentlichen Zustand, aber der rechte wies zwei kleinere Einkerbungen und ein paar Kratzer auf. Der linke war einwandfrei. Sicher, vielleicht bin ich mit dem rechten auch irgendwo ungünstig hängen geblieben. Kann sein, aber in meinem persönlichen Fazit hat Burgol gewonnen. Ich pflege jetzt wieder beide Schuhe damit.

Bezugsquellen von Burgol

Wenn man nicht gerade in der Schweiz ist, bieten sich für einen Einkauf die gehobenen Schuhläden in der Stadt an. Ich finde auch, dass man gerade an der Pflegeabteilung eines Geschäftes den eigenen Anspruch der Ladeninhaber sieht. Wer auch hier auf höchste Qualität setzt, hat mein vollstes Vertrauen in Sachen exquisiter Herrenmode.

Ansonsten beziehe ich meine Serien aus dem Internet. Das ist einfach und vor allem bei schlechtem Wetter sehr bequem. Auf den Seiten von Burgol findet man die passende Bezugsquelle (übrigens auch eine tolle Pflegeanleitung!) in einer Stadt in Ihrer Nähe, im Internet bestelle ich selbst bei Shoepassion und The Good Things. Meistens kaufe ich mir, wenn ich mir einen neuen Schuh gönne, gleich das passende Pflegemittel dazu. So habe ich alles in einer Lieferung.

Was ein Schuhputzset enthalten sollte

 

Nachdem ich bereits von der richtigen Schuhbürste und dem oft unterschätzten Schuhspanner berichtet habe, möchte ich heute noch einmal einen Schritt zurück gehen und den Blick auf das Ganze werfen. Nicht selten haben mich nämlich Freunde und Bekannte gefragt, welche Schuhputzutensilien sie denn unbedingt bräuchten, um einigermaßen gut gerüstet für die Pflege ihrer Herrenschuhe zu sein. Daher hier nun meine absoluten Basics für ein Schuhputzset. Ich gehe dabei einfach die einzelnen Reinigungs- und Pflegeschritte durch, so erhält man einen ganz guten Überblick.

Gerundete Staub und Schmutzbürsten nutzen

Das erste, was zu einem Schuhputzset gehört, sind Utensilien um die Schuhe vom Schmutz zu befreien, der sich durch den alltäglichen Gebrauch unweigerlich auf dem Leder festsetzt. Zumeist handelt es sich dabei um einfachen Staub und kleinste Sandpartikel, die sich leicht mit einer Staubbürste entfernen lassen. Hier haben sich möglichst weiche Haarborsten bewährt, idealerweise aus feinem Pferdehaar. Aber auch nicht allzu harte Schweinsborsten sind in Ordnung. Für hartnäckigere Verschmutzungen, wie etwa Schlamm oder kleine Sandbrocken, empfehle ich eine schonende Schmutzbürste. Die kann unter Umständen auch aus synthetischen Borsten bestehen, solange diese nicht allzu spitz sind. Hier muss man ein gesundes Verhältnis zwischen harten, reinigenden und weichen, schonenden Bürsten finden. Die Beschaffenheit der Griffe ist eigentlich egal, welche Art von Holz verwendet wird, spielt kaum eine Rolle bei der Wahl für ein einfaches Schuhputzset. Wichtiger finde ich da schon eher die Form. Ich verzichte seit einigen Jahren auf eckige Bürsten und investiere mein Geld lieber in solche, die abgerundete Enden aufweisen. Für die eigentliche Pflege ist es freilich vollkommen egal, ob der Griff eckig oder abgerundet ist. Mir ist es in der Vergangenheit aber zu oft passiert, dass ich abgerutscht und mit der Ecke der Schuhputzbrüste übers Leder gerauscht bin. Das Ergebnis waren mehr oder minder sichtbare Kratzer, die ich mit einer runden Bürste in meinem Schuhputzset besser vermeiden kann. Wie gesagt, für den eigentlichen Putzeffekt ist dies aber nicht von Belang, mit einer eckigen Bürste kann jeder, der etwas geschickter ist als ich, vollauf glücklich werden.

Bürsten zum Auftragen der Pflegecreme

Der nächste Schritt bei der Schuhpflege ist das Auftragen der Pflege- oder Emulsionscremes auf das Oberleder. Hier sollte es schon für jede einzelne Farbe eine eigene Auftragsbürste im Schuhputzset sein. Ansonsten können sich Restpartikel miteinander vermischen. Man hat dann entweder kleine Rückstände unterschiedlicher Farben auf dem Leder der Schuhe, oder es entstehen im ungünstigsten Fall sogar ganz neue Farbtöne. Spätestens dann hat man ein gravierendes Problem, will man die ursprüngliche Farbe seiner schicken Herrenschuhe beibehalten. Für alle Fans von Spectator Schuhen heißt dies also, dass sie eben gleich zwei Schuhbürsten für ein einziges Paar benötigen, eine für das schwarze Leder und eine weitere für das weiße. Wer mag, gönnt sich auch gleich noch eine Rahmenbürste, normale Bürsten sind für diesen Teil zumeist schlichtweg zu groß. Sie bieten den Vorteil, dass man ohne Probleme mit dem Pflegemittel in den schwer zugänglichen Sohlenschaftwinkel vordringen kann. Wer mit Auftragbürsten übrigens nichts anfangen kann und sich dabei immer die Kleidung ruiniert, der greife zu einem Auftragstuch. Dieses muss nicht käuflich erworben werden. Ein ausrangiertes Unterhemd oder T-Shirt tut es allemal.

Eine Auswahl an Pflegecremes

Was für die Bürsten im Schuhputzset gilt, hat auch Gültigkeit für die Pflegecremes. Im Prinzip richtet sich die Anzahl der Cremes und Bürsten nach der Anzahl der unterschiedlichen Farbtöne im eigenen Schuhschrank. Je mehr unterschiedliche Schuhe man also besitzt, desto mehr Bürsten und eben Pflegecremes werden benötigt. Ich empfehle für jeden Farbton eine eigene Hartwachspaste. Das ist die in diesen kleinen Blechdosen – noch immer das beste Pflegemittel für gute Herrenschuhe. Aber auch eine kleine Auswahl an Emulsionscremes sollte in einem gut sortierten Schuhputzset nicht fehlen. Diese ergänzen die normale Pflege optimal, da sie die nötigen Nährstoffe tiefer ins Leder bringen.

Glanz und Gloria im Schuhputzsetz

Zusätzlich empfehle ich Glanzbürsten – auch hier wieder für jeden Farbton eine eigene. Am besten eignet sich Pferdehaar, idealerweise vom Pferdeschwanz. Nicht unbedingt zur Grundausstattung, für mich aber dennoch unverzichtbar, sind unter Anderem Ledersohlenöl (samt Pinsel zum Auftragen) und ein Imprägniermittel für Rauleder. Zur Not kann man zu Beginn auf diese Sachen verzichten, man sollte sich aber schnellstmöglich damit eindecken.

Schutz der Kleidung und Bequemlichkeit nicht vergessen

Oft vergessen wird auch der Schutz der eigenen Kleidung und dann ärgert man sich vollkommen unnötig über Farbreste auf dem Hemd oder der Hose. Eine Schuhputzschürze gehört für mich daher zur Grundausstattung eines Schuhputzsets. Man wird sie zwar nur selten in den angebotenen Sets im Handel finden, sollte sie sich aber dennoch gönnen. Ich persönlich habe mir zudem auch recht schnell einen kleinen Schemel besorgt, auf dem ich es mir bequem machen kann. Irgendwie hatte ich Probleme mit einem normalen Stuhl beim meiner Schuhpflege. Dies ist aber wahrlich kein Muss.
Der Griff in die Trickkiste

Wer gerade keine passende Bürste zur Hand hat, kann auch zu fusselfreien Tüchern greifen. Schmutz lässt sich auch prima mit feuchten Haushaltstüchern entfernen, wer nichts anderes findet, kann in Ausnahmefälle auch zur Zahnbürste greifen – Vorsicht, nur zum Schmutzentfernen, nicht zum Auftragen benutzen. Ein feines Tuch zum Auftragen der Pflegecreme sowie ein Poliertuch sind für wenige Anwendungen weitestgehen unbedenklich. Sie ersetzen aber keineswegs ein richtig ausgestattetes Schuhputzset.

Alle anderen Pflegemittel, von Juchtenfett über eine Messingbürste bis hin zu einem gehfaltenentfernenden Shoebone, sind meiner Ansicht nach nicht zwingend notwendig. Bitte nicht falsch verstehen, ich besitze diese Dinge und möchte sie auch nicht mehr missen, aber für ein grundlegendes Schuhputzset reichen die von mir genannten Werkzeuge auf jeden Fall. Man kann dann ja nach und nach aufstocken. Wichtiger ist vielmehr, dass man mit dem richtigen Schuhputzen früh anfängt, sonst ist der Schaden am Ende nicht mehr zu reparieren.

Schuhspanner – oft vergessen und doch so wichtig

 

Wie versprochen geht es heute weiter mit einem Beitrag von mir in der Reihe Schuhpflege. Diesmal möchte ich ein Plädoyer für die oft vergessenen Schuhspanner starten, denn sie sind einer der wichtigsten Bestandteile der passiven Schuhpflege. Sicher, so ein Schuhspanner trägt keine Pflegecreme auf oder sorgt für einen höheren Wasserschutz durch spezielle Lotionen. Nichts desto trotz werden sie von den Herren hoffnungslos unterschätzt, wenn es darum geht, die Lebensdauer von Lederschuhe zu verlängern und das Oberleder lange geschmeidig und ansehnlich ausschauen zu lassen.

Wie kommt es aber, dass so ein Stück Holz einen wesentlichen Beitrag für die Schuhpflege leistet? Zum einen begradigt so ein Schuhspanner die kleinen und sich langsam bildenden Gehfalten, die von vielen Gentlemen so gefürchtet sind. Durch einen passgenauen Schuhspanner erhält das Leder in den Tragepausen seine ursprüngliche Form, die Strapazen von der Benutzung und eventuelle Wettereinflüsse können so ausgeglichen werden. Zum anderen sorgt er dafür, dass überschüssige Feuchtigkeit aus dem Schuh schnell entweichen kann. Gerade bei Herrenschuhen, bei denen man nicht immer die angeratene Tragepause einhalten kann, ist ein Schuhspanner aus Holz sein Geld wahrlich wert. Unbehandeltes Holz saugt die Feuchtigkeit aus dem Oberleder und gibt sie wieder ab, sobald man den Schuhspanner aus dem Schuh nimmt. Geradezu ideal also für das Lieblingspaar des Herrn, der es nicht auch nur einen Tag an seinen Füßen missen möchte.

Ein weiterer, oft vergessener Pluspunkt für alle, die Schuhspanner verwenden, ist die einfachere und schnellere Pflege der Schuhe. Durch die lang erhaltende glatte Oberfläche – ohne unnötige Ausbuchten und Risse – ist es deutlich leichter, die Herrenschuhe einer gründlichen Pflege zu hinterziehen. Schuhspanner sind demzufolge eine essentielle Grundlage bei der anspruchsvollen Schuhpflege.

Die verschiedenen Schuhspanner-Typen

Es existieren auf dem Markt im Wesentlichen drei verschiedene Typen von Schuhspanner. Die älteste Art ist der dreiteilige Schuhspanner. Er besteht aus einem breiten Fersenteil, einem keilförmigen Mittelstück, sowie einem Vorderteil. Er kommt insbesondere bei Maßanfertigungen zum Einsatz. Die drei Teile sind aus massivem Holz, was diese Art Schuhspanner zu den schwersten macht. Man steckt zuerst das Vorderteil in den Schuh, danach legt man das Fersenteil an. Zu guter Letzt drückt man das Mittelteil in den Zwischenraum, jetzt erklärt sich auch die Funktion der Keilform. Damit keines der Einzelstücke verloren geht, sind sie zumeist mit einem Band verbunden. Der größte Vorteil dieser Art ist, sofern es sich um eine Maßanfertigung handelt, dass er perfekt in den Schuh passt, ihn komplett ausfüllt und damit das Leder exakt in der vorgesehenen Form hält. Es erfolgt keine zusätzliche Dehnung.

Für den etwas schmaleren Geldbeutel empfehle ich die Light-Version des dreiteiligen Luxusschuhspanners – gemeint sind die etwas flacher verlaufenden Spanner, wie sie hier zu sehen sind. Statt eines Keils ist das Zwischenstück mit einer Doppelfederung versehen, die eine perfekte Anpassung des Schuhspanners an den Schuh gewährleistet.

Eine der am weitesten verbreiteten Formen ist hingegen der Federspanner. Ein kleines Fersenstück ist dabei durch eine Metallfeder mit einem breiteren Vorderstück fest verbunden. Man schiebt zuerst den vorderen Teil in den Schuh und drückt durch Biegen der Metallfeder dann das hinter Stück an die Ferse. Prinzipiell ist gegen diese Form nichts einzuwenden, allerdings ergeben sich aufgrund der Bauweise einige Eigenheiten, die es unbedingt zu beachten gilt. Es kommt beim Federspanner fast unweigerlich zu einer konstanten Dehnung des Leders, da dieser Schuhspanner einen ständigen Druck ausübt. Mit der Zeit kann sich daher ein Schuh verformen. Verstärkt wird das Ganze noch, wenn das Fersenstück arg klein geraten ist. Die ganze Spannkraft tritt dann punktuell auf und kann sich nicht gleichmäßig verteilen, Eine kleine aber durchaus sicht- und auch spürbare Ausbuchtung sind das Resultat.

Ich persönlich habe mich für die dritte Variante entschieden, dem schraubbaren Holzschuhspanner. Vorder- und Hinterteil sind hier durch eine Metallachse verbunden, idealerweise in Länge und Neigung frei einstellbar. Mit einer leichten Drehung kann ich so die optimale Länge und Spannkraft einstellen – und zwar für jeden Schuh individuell. Mehr braucht es meiner Ansicht nach nicht für einen guten Schuhspanner. Sicher, ein maßgefertigter, dreiteiliger Spanner hat auch seinen Reiz, vor allem schon aus Tradition heraus, aber hier bin ich lieber pragmatisch veranlagt. Solange es der Pflege keinen Abbruch tut, finde ich die schraubbaren Schuhspanner am Besten.

Schuhspanner aus Holz

Ein Schuhspanner sollte aus Holz gefertigt und möglichst unbehandelt sein. Schaumstoff oder Kunststoff können die Feuchtigkeit nicht oder nur sehr schlecht aufnehmen, gleiches gilt übrigens auch für lackierte Exemplare. Die sehen zwar mitunter äußerst edel aus, hier muss aber die Frage erlaubt sein, welchen wirklichen Nutzen eine solche Lackierung hat. Bei den Holzarten gibt es keine gravierenden Unterschiede, lediglich hinsichtlich der Dichte und damit des Gewichts. Ich schwöre auf einfaches Zedernholz, da ich hier die Erfahrung gemacht habe, dass sie am besten die Feuchtigkeit aufnehmen und sie außerhalb des Schuhs auch wieder schnell abgeben. Aber auch Buche, Pappel oder Edelhölzer sind eine gute Wahl.

Wie man Schuhspanner einsetzen sollte

Schuhspanner gehören in jeden Schuh, der gerade nicht getragen wird. Am besten man benutzt ihn sofort nach dem Ausziehen, da ist der Herrenschuh noch warm und das Oberleder kann leicht wieder in seine Ausgangsform gebracht werden. Ein zusätzliches Auslüften ist nicht nötig, es ist ja gerade die Funktion von Schuhspannern, die Feuchtigkeit zu entziehen. Eine Ausnahme besteht jedoch: Sollten die Schuhe einmal so richtig nass geworden sein und ich rede da von den Monsunregenfällen der letzten Wochen, dann gilt zuerst ein Schuhspannerverzicht! Hässlicher Schimmel könnte sich bei diesen tropischen Temperaturen im Schuh festsetzen. Besser ist es dann erst einmal der Griff zum Zeitungspapier, dieses sollte mehrmals gewechselt werden. Den Schuh dann bitte auf die Seite legen, sodass die Ledersohle ebenfalls Luft zu Atmen hat. Ist die gröbste Nässe dann über Nacht aus dem Leder verschwunden dürfen die Schuhe wieder auf den Spannern weiterruhen. Glücklicherweise brauchen die Schuhspanner kaum Pflege, alle paar Monate mit einem Lappen trocken wischen reicht vollkommen aus. Wer mag, kann zusätzlich noch Lavendelöl oder ähnliches für den Duft verwenden, hier gilt es aber sparsam mit umzugehen.

Also, wer möglichst lange Freude an seinen Herrenschuhen haben möchte, der sollte nicht am falschen Ende sparen. Schuhspanner sind auf jeden Fall ihr Geld wert.

P.S. Ich selbst habe nur wenig Erfahrung mit lackierten Schuhspannern gemacht – sie sind auch eher in südländischen Gefilden verbreitet. Über Erfahrungsberichte wäre ich daher sehr dankbar.

Schuhcreme für gepflegte Herrenschuhe

 

Vor einiger Zeit hatte ich über die Wahl der richtigen Hochzeitsschuhe geschrieben (Nur zur Erinnerung: Oxford, schwarz, plain). Mit großer Freude durfte ich feststellen, dass vergangene Woche meine Empfehlung auf offene Ohren stieß. Auf einer Hochzeitsfeier trug der Bräutigam fantastische Herrenschuhe, ideal für diesen Anlass. In einem kurzen Gespräch kamen wir auf die Schuhe zu sprechen, ich beglückwünschte ihn zu seiner ausgezeichneten Entscheidung. Ich riet ihm dazu, diese herrlichen Exemplare eines wahren Schuhmeisters zu hegen und zu pflegen – mindestens genauso wie seine junge Braut. Zu den Schuhen sagte mein guter Freund nur: „Ach, die werde ich vermutlich eh nur noch ein- oder zwei Mal in meinem Leben tragen. Die kommen jetzt einfach erst einmal in den Schrank und ich krame sie bei Bedarf einfach wieder hervor.“ Ich indes konnte da nur mit dem Kopf schütteln.

Gute Herrenschuhe benötigen eine hingebungsvolle Pflege. Ansonsten machen sie bereits nach kurzer Zeit schlapp oder werden zumindest unansehnlich. Gerade bei der Schuhpflege trennt sich die Spreu vom Weizen – wer einfach nur so tun möchte, als ob er das Gentleman-Gen trägt, der kauft sich teure Herrenschuhe, und vergisst dann deren Pflege. Ein wahrer Mann von Welt kauft sich qualitativ hochwertige Schuhe UND lässt ihnen dann die ihnen gebührende Pflege zukommen.

Aus diesem Anlass habe ich mich entschlossen, meinst einst gestarte Schuhpflegeserie wieder aufleben zu lassen. Schuhbürsten hatte ich bereits vorgestellt. Weiter wird es dann gehen um die Wichtigkeit der Schuhspanner bis hin zu den essentiellen Inhalten eines Schuhpflegesets. Anfangen möchte ich heute mit der richtigen Wahl einer Schuhcreme.

Die richtige Schuhcreme wählen

Regel Nummer eins: Finger weg von der Schuhcreme aus dem Drogeriemarkt. Die Inhaltsstoffe in diesen Produkten sind im besten Fall fragwürdig hinsichtlich ihrer Pflegefunktion, oftmals schaden sie darüber hinaus auf lange Sicht dem Schuh mehr als sie helfen. Normalerweise heißt es zwar, schlechte Pflege sei besser als keine Pflege, ich persönlich bleibe aber lieber dabei, dass, wenn man seine teuren Treter pflegen möchte, dies auch bitteschön mit den richtigen Produkten machen sollte. Nicht zuletzt aus psychologischen Gründen. Denn wenn die billige und nutzlose Pflege einem suggeriert, man habe den Schuhen etwas Gutes getan, wiegt man sich in falscher Sicherheit. Und das ist meiner Meinung nach schlimmer, als die schlechte Pflege wieder wettmachen kann.

Schuhcreme: Hartwachspaste oder Emulsionscreme?

Bei der Schuhcreme muss man zwei unterschiedliche Arten unterscheiden. Zum einen wäre da die Hartwachspaste. Dies ist zumeist in diesen kleinen Blechdosen enthalten, man sieht sie oftmals in Militärfilmen, wenn die Offiziere ihre Schuhe für die nächste Parade aufhübschen. Genau genommen handelte es sich bei den ersten Schuhcremes beim Militär aber gar nicht um die Hartwachspaste, wie wir sie kennen. Das waren meist Gemische aus Zuckermelasse, Ruß und Salzsäure. Diese verhalfen zwar zu kurzem Glanz, schädigten allerdings das Leder immens (eigentlich unfassbar, die haben auf ihre Stiefel SALZSÄURE gekippt). Heute gilt die Hartwachspaste als das wichtigste und beste Pflegemittel für Herrenschuhe. Sie enthalten kein Wasser, dementsprechend wird die Metalldose auch nicht Rost ansetzen. Meist basieren sie auf überlieferten alten Rezepturen und enthalten natürliche Inhaltsstoffe.

Zum anderen gibt es da eine fast unüberschaubare Vielfalt an sogenannten Emulsionscremes. Diese unterteilen sich wiederum in Mischware und Wasserware. Die verschiedenen Bezeichnungen geben an, wie die einzelnen Pflegestoffe in der Creme gelöst sind. Bei den Mischwaren kommen mindestens 20 Kubikzentimeter pro 100 Gramm an organischen Lösemittel zum Einsatz, bei der Wasserware dient das Wasser selbst als Lösemittel. Wasserware ist somit „Lösemittelfrei“ und suggeriert damit eine besondere ökologische Verträglichkeit. Dies ist aber keineswegs gegeben, denn durch die komplizierte Herstellung kann freies Alkali enthalten sein. Ganz zu schweigen von dem eher mauen Pflegeergebnis, weshalb bei den Emulsionen eher auf Mischware zu setzen ist.

So mancher echter Schuhfanatiker pflegt seine Premiumschuhe ausschließlich mit Hartwachspaste. Das ist an sich ja auch in Ordnung. Ich bin jedoch kein Anhänger von irgendwelchen Ideologien, mir geht es immer darum, das Bestmögliche für den Herrenschuh zu erreichen. Daher empfehle ich im Regelfall Hartwachspaste zur regelmäßigen Pflege, und jedes fünfte Mal würde ich mit einer Emulsionscreme, bevorzugt Mischware, arbeiten. Hier meine Gründe:

Hartwachspaste und Mischware als Schuhcreme verwenden

Hartwachspaste stellt in der Tat die beste Pflege für die Schuhe dar, daran besteht kein Zweifel. Zusätzlich zu der Pflege legt sich auf Grund des Wachses eine feine Schutzschicht auf das Leder, welches es so vor kleineren Stößen und den Wettereinflüssen schützt. Nachteil bei dieser Form der Schuhcreme ist jedoch, dass man mindestens eine halbe Stunde warten muss, bis man mit der Politur beginnen kann. Bei Emulsionen kann der Herr meist bereits nach wenigen Minuten mit dem Polieren beginnen. Wer es nicht glaubt, sollte einfach mal darauf achten, welche Schuhcreme denn die Straßenschuhputzer verwenden. Die nehmen eigentlich immer Emulsionsware – deren Kunden wollen wohl kaum eine geschlagene halbe Stunde auf die Politur waren.

Darüber hinaus gelingt es einer guten Mischware-Emulsionscreme das Leder schnell und zuverlässig mit den nötigen Pflegestoffen zu versorgen – sie dringt schlichtweg tiefer ins Leder ein. Gerade bei Herrenschuhen, die der Mann täglich trägt, empfiehlt es sich, sogar noch öfter mit Emulsionen zu arbeiten als in der von mir vorgeschlagenen Häufigkeit. Die stärkere Beanspruchung bedarf einer angepassten Pflege.

Die Farbe der Schuhcreme

Bei der Schuhcreme-Farbe kommt es weniger darauf an, den gleichen Ton bei der Creme zu treffen, welches das Leder der Schuhe hat. Hier reicht es absolut, im Ungefähren zu bleiben. Eine Einteilung in zum Beispiel hell-, mittel- und dunkelbraun hat sich bei mir bewährt. Mehr braucht es nicht. Wer sich unsicher ist, ob seine Schuhe nun mittel- oder dunkelbraun sind, greift im Zweifelsfall zu der dunkleren Schuhcreme. Das Oberleder dunkelt nämlich mit der Zeit etwas nach, daher passt die dunklere Schuhcreme auf lange Sicht besser.

Also, liebe Schuhfreunde, zur Wahl der richtigen Schuhcreme braucht es nicht viel. Ich verwende hauptsächlich Hartwachspaste, beispielsweise von der Firma Burgol, ergänzt durch Emulsionscreme in groben Farbspektren. Eine simple, aber wie ich finde effektive Herangehensweise.

Welche Schuhe für Herren zur Hochzeit?

 

Es ist Sommer, der Frühling ist gerade gewesen, und da haben viele Paare sich zum entscheidenden Schritt in ihrer Partnerschaft entschlossen. Frohlocket, es wird geheiratet! Und just in diesem Atemzuge kommt die Frage nach der richtigen Wahl der Hochzeitsschuhe für den Herren auf. Kurz danach erhalte ich in der Regel eine SMS, einen Anruf, eine E-Mail, mitunter sogar einen Brief (mitsamt beiliegender Einladung). Dort ersucht mich dann der Bräutigam um einen Rat in Sachen Bräutigamschuhe. Ich freue ich mich über jede einzelne dieser Anfragen, zeugen sie doch von einer gewissen Achtung vor Stil und der Renaissance des Gentlemans. Bisher habe ich jede geflissentlich beantwortet. Dies werde ich auch weiterhin tun, ich denke mir aber, dass ein zentrales Statement von mir durchaus nicht schaden kann. Daher hier nun meine gesammelten Erkenntnisse aus jahrelanger Erfahrung zum Thema Bräutigamschuhe.

Die Braut steht im Mittelpunkt

Als erstes sollte Mann sich einmal die Schuhe seiner Geliebten anschauen. Sie wird mit Sicherheit ausgefallene Hochzeitsschuhe wählen, also solche, die ihre Anmut und Weiblichkeit unterstreichen. Ganz generell wird und soll die Braut in ihrem ganzen Glanz erstrahlen – ist ja auch klar, schließlich hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Ein echter Gentleman achtet daher bei der Wahl der Hochzeitsschuhe für den Herren nicht nur auf sich – die Zeit des Narzissmus ist nun eh vorbei – sondern nimmt auch seine zukünftige Frau mit ins Bild. Unsere Erde hat nur eine strahlende Sonne. Ähnlich sollte es auch auf der Hochzeit sein. Wenn SIE schon etwas Ausgefallenes und die Blicke auf sich ziehendes trägt, dann halte ich es für unpassend, wenn der Herr gleichzuziehen oder gar zu überholen versucht. Das gehört sich einfach nicht. Die Braut steht im Mittelpunkt – der Gentleman mit seinem Paar Bräutigamschuhe gesellt sich lediglich zu ihr.

Hochzeitsschuhe für den Herren sind klassisches Understatement

Das bedeutet: Bräutigamschuhe üben sich in Understatement. Es gibt kein passenderes Beispiel für einen dezenten, aber stilvollen Auftritt als bei der eigenen Hochzeit. Daher ist die erste – und vermutlich auch einzige – Wahl der klassische schwarze Schuh im Oxfordschnitt. Selbst die beliebten Derbys sind als Hochzeitschuhe für den Herren bereits zu sportlich. Zumindest für den Bräutigam – bei Gästen kann ein guter Derby durchaus angebracht sein.

Damit jetzt keiner auf falsche Gedanken kommt, der Oxford ist bitte auch Plain zu halten. Kein Half Brogue und schon gar kein Full Brogue haben etwas auf dem Traualter zu suchen. Exotenleder sind ebenfalls Tabu. Oxford, schwarz, plain – wer diesen Dreiklang befolgt, hat bereits gewonnen.

Vorsicht bei einem besonderen Paar Bräutigamschuhe

In der Mode kann man viel machen. Ich habe schon auf so mancher Feier Lackschuhe als Hochzeitsschuhe für den Herren gesehen. Kann man machen, muss man aber meiner Meinung nach nicht. Ist eigentlich jeden klar, was sich da alles so bei dieser Art der Bräutigamschuhe auf der Tanzfläche spiegelt? Also, hier ist Obacht geboten. Wenn Lackschuhe, dann bitte ausschließlich in Kombination mit einem Smoking oder Frack. Nichts anderes. Und auf keinen Fall gehören Lackschuhe nach draußen. Wenn dann die Sonne scheint, ist man zum zweiten Sonnenkönig auf Grund der Reflexionen geworden, womit man wiederum die wichtige Regel „Die Braut steht im Mittelpunkt“ missachtet hat. Lackschuhe sind in Ordnung, aber meiner Meinung nach auch nicht mehr.
Was wiederum äußerst schick sein kann, sind Wholecut-Bräutigamschuhe oder ein Oxford Captoe. Beide sind weniger feierlich als der Plain Oxford, besitzen aber über genügend Eleganz, um als Hochzeitsschuhe für den Herren durchzugehen. Weiterer Vorteil ist hier, dass so mancher älterer Gentleman auf jeden Fall in einem schwarzen Oxford zur Feier kommt. Da ist der Bräutigam gut beraten, sich durch feine Details von den anderen Männern zu unterscheiden.

Wer keinen schwarzen Anzug trägt, aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer, der kann sicherlich auch mit einem zurückhaltenden Braunton bei den Bräutigamschuhen experimentieren. Finde ich zwar persönlich nicht gut, aber stilistisch kann man dies unter Umständen durchaus durchgehen lassen.
Also, ich hoffe ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Dabei ist es ganz einfach. Ich wiederhole: Oxford, Schwarz, Plain. Perfekt.

Grüße auch an Thorsten, Wieland und René.

Gummisohlen nachträglich auf Ledersohlen anbringen?

 

Durch einen Kommentar eines aufmerksamen Lesers meines bescheidenen Blogs bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, das die Firma Shoepassion ihren rahmengenähten Herrenschuhen mittlerweile ein Paar Vibram-Gummisohlen gratis beilegt. Seine Frage war die nach den zu erwartenden Kosten für die nachrägliche Anbringung der Gummisohle beim Schuster. In meinem Beitrag will ich versuchen dies zu klären, möchte dabei aber auch noch einige Schritte weitergehen, denn bei der Frage, ob man Ledersohlen zusätzlich mit einer Gummisohle schützt, streiten sich die Schuhgelehrten teilweise wie die Kesselflicker und teilen sich strikt in zwei Glaubensrichtungen. Ich will versuchen die Vor- und Nachteile zu schildern, denn eines schon mal kurz vorneweg: DIE Lösung schlechthin gibt es (natürlich) nicht. Es mag jeder für sich und seine Ledersohlenschuhe selbst entscheiden, ob er auf eine zusätzliche Gummisohle vertraut oder eben nicht.

Seit der Erfindung der Vulkanisation durch Charles Goodyear (seinem Sohn haben wir die bezahlbaren rahmengenähten Schuhe zu verdanken) im Jahre 1839 ist es möglich, Schuhe mit einer robusten und wasserundurchlässigen Gummisohle auszustatten. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es folglich keine Diskussion, ob denn nun eine Leder- oder Gummisohle besser wäre. Natürlich dauerte es eine Weile bis die Allgemeinheit von den nun deutlich billiger zu produzierenden Schuhen überzeugt wurde. Die Gummisohle trat ihren Siegeszug im 20. Jahrhundert an. Vor allem die Sneaker (die so heißen, da man mit der Gummisohle auf einmal nahezu geräuschlos unterwegs war) sind als Krone der Gummisohlenschöpfung zu nennen. Bei den klassischen Herrenschuhmodellen indes tut Mann sich bis in unsere Gegenwart schwer.

Dazu zwei Argumente:
1.) Meist sind die Gummisohlen ein Indiz für einen preiswert in Fernost verklebten Schuh.
2.) Allein die Ledersohle scheint auch weiterhin Bürge für einen hochqualitativen Schuh zu sein.

Ja und Ja – aber dann doch natürlich nicht verbindend. Fakt ist, dass Gummisohlen natürlich auf den chinesischen Billigschuhen massenweise verklebt sind und ebenso ist eine Ledersohle ein gewisses Qualitätsmerkmal für einen Herrenschuhe – aber eben nicht nur. Mittlerweile haben auch die namenhaften Hersteller sich auf die Bedürfnisse der, nun, nennen wir sie einmal „klimatisch ungünstig Wohnenden“ eingestellt und produzieren erstklassige und wunderschöne Herrenschuhe mit Gummisohle. Doch wie sieht es nun aus mit einer Verbindung von beiden? Was spricht für die nachträglich montierte Gummisohle und warum sollte man es auf jeden Fall lassen?

Machen wir es kurz und werfen einen Blick auf die Argumente der jeweiligen Glaubensanhängern:

Argumente gegen eine nachträglich angebrachte Gummisohle

– die Rahmennaht kann beim Anschleifen der Ledersohle zerstört werden
– das Herausbilden eines eigenen Fußbettes wird durch die Gummisohle behindert (*****)
– die Schuhe fühlen sich durch die angebrachte Gummisohle steifer beim Laufen an (****)
– der Fuß kann im Schuh nicht mehr richtig atmen (***)
– es schadet der Ästhetik (***)
– sie verändert die Statik des Schuhs (***)

Argumente für eine nachträglich angebrachte Gummisohle

– Ledersohle wird vor Feuchtigkeit geschützt und Füße bleiben immer trocken
– sofern sie dünn ist, schadet sie überhaupt nicht der visuellen Erscheinung
– ein festerer Stand ist garantiert
– die Rahmennaht wird geschützt
– das Leder kann sowieso nicht atmen, es fördert lediglich die Diffusion
– Ledersohlenabrieb wird vermindert, vor allem dem Schuhspitzenbereich kommt dies zu Gute

Nach Kenntnis der angeblichen Vor- und Nachteile, wissen Sie jetzt mehr? Haben Sie eine Antwort für sich gefunden? Abgesehen davon, dass manch Gegenargument mit viel Humbug schwanger geht (den Fortschritt entnehmen sie bitte der Anzahl der Sternchen in Klammern), ist es wohl wie so oft im Leben und letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er auf welcher Sohle zurück legen möchte. Ich persönlich bin der Ansicht, dass wenn ich all die Vorteile einer Gummisohle nutzen möchte, ich mir eben ein Paar Schuhe zulege, die von vorne herein über eine solche verfügen. Die bekannten Hersteller bieten da längst sehr gute Modelle an. Bei mir ist dies sogar der Fall, denn ich habe mehrere Ledersohlenschuhe und ein Paar Schlechtwetterschuhe mit Gummisohle in der Rotation. So bin ich für jede Witterung bestens gewappnet. Darüber hinaus habe ich ein Paar von mir einst mit eben jener dünnen Vibram-Gummisohle versehen sind, die Shoepassion aktuell seinen Herrenschuhen beilegt. Ich schätze daran, dass der Abbrieb unter der Sohlenspitze, der bei mir doch recht stark ist, durch eben jene Sohle beinahe verhindert wird. Gut, ich rutsche auch nicht mehr auf Teppichböden und Parkett weg, aber ganz ehrlich, ich habe gelernt mit der Ledersohle zu laufen. Dem Problem des starken Lederabriebs unter der Spitze begene ich eher mit Stoßplättchen.

Jeder Jeck ist anders

Ich selbst würde mich eher als Puristen bezeichnen und schwöre daher überwiegend auf die pure Ledersohle – damit laufe ich nach meinem Empfinden absolut richtig. Die Ledersohlen sind, sofern der Schuh eine gewisse Qualität besitzt, so dick, dass Wasser und Schotter ihnen nichts anhaben kann. Darüber hinaus bin in der bequemen Situation, stets mit dem eigenen Wagen ins Büro zu gelangen (obwohl der Gang zur Zapfsäule mir mehr und mehr Tränen in die Augen treibt). Bedingt dadurch sind meine Ledersohlen zu 85 Prozent angenehmen Indoor-Gegebenheiten ausgetzt und werden dementsprechend geschont. Wer nun aber einen längeren Fußweg ins Büro zu bewältigen hat, dieser vielleicht noch über viel Kopfsteinpflaster, Schotter- und Splittstrecken verläuft, für den ist eine dünne Teilschutzsohle des vordern Bereiches absolut zu empfehlen. Und nein, die Ästhetik ist keinesfalls gefährtet, denn die Gummisohle von der wir hier sprechen hat lediglich eine Stärke von einem bis maximal zwei Millimetern.

Für welche Methode Sie sich auch entscheiden mögen, stehen Sie dazu und vergessen Sie das Geschrei der Gegenseite. Allein Sie müssen damit glücklich sein. Jeder Jeck ist eben anders und das ist auch gut so.

Ach ja, bevor ich es vergesse. Für die dünnen Schutzsohlen benötigt der versierte Schuhmacher um die 20 Minuten – dieser Blogartikel beschreibt die Vorgehensweise ganz wunderbar. Bei den Kosten wird es dann ein wenig undurchsichtig. Habe da die verrücktesten Preise gefunden und lege mich demnach fest: Zwischen 10 bis 20 Euro wird Ihnen der Schuhmacher für diese Dienstleistung abnehmen.

Ein stets gutes Geherlebnis wünscht Ihnen

Nachtrag: Auf Nachfrage bei Shoepassion erklärte man mir, dass die Zugabe der Gummisohlen nicht ganzjährig erfolgen würde. Die Herren aus Berlin halten es da ganz wie die Winterreifenproduzenten, die den Einsatz ihrer Reifen von Oktober bis Ostern empfehlen. Dementsprechend kann man wohl erst wieder mit den Vibram-Gummisohlen bei Shoepassion zur kommenden Schlechtwettersaison rechnen – wobei wir die aktuelle ja noch nicht ganz hinter uns gebracht haben (Stand: 04. April 2012).

Bugatti Schuhe im Test

 

Es muss Anfang Juni gewesen sein, als Frank sich bei mir meldete. Er und ich, wir sind alte Freunde, haben uns vor Ewigzeiten bei der verordneten Zwangsrunde bei der Fahne kennen gelernt und sind über die Jahrzehnte stets in Kontakt geblieben. Frank weiß um meinen Faible für Schuhe und das ich auch gelegentlich welche teste. „Paul“, begann er, „ich möchte Dir ein Paar Schuhe für einen Test vorschlagen“. Ich war ehrlich skeptisch, denn Frank, so gern ich ihn auch habe, kommt einfach nicht über das Llyod-Level hinaus. Sofort nahm ich ihm den Wind aus den Segeln: „Frank, hör mal, Llyod-Schuhe hatte ich bereits im Labor – haben dabei keine gute Figur abgegeben. Eigentlich wollte ich mal wieder ein Paar höherpreisige…“ Er unterbrach mich sofort. „Quatsch, hab ich gelesen. Kann Dein Urteil als Llyod-Fan überhaupt nicht teilen. Ich meine Bugatti!“, berichtete er aufgeregt. „Bugatti?“, fragte ich zweifelnd in den Hörer. „Seit wann macht der Luxuswagenhersteller denn bitte Schuhe?“ Frank wusste es nicht, was er jedoch wusste war meine Adresse und nur wenige Tage später trudelte ein Zalando-Päckchen mit Bugatti-Schuhen bei mir ein. Tja, was soll ich sagen, einem geschenkten Gaul schau ich ganz gern einmal ins Maul.

Die Sache mit den edlen Autos war rasch aus der Welt. Bugatti ist nicht gleich Bugatti. Hinter der Bekleidungsmarke Bugatti steckt die deutsche „bugatti Holding Brinkmann GmbH & Co KG“ mit Sitz in Herford. Irgendwie waren die Ende der 1970er ganz clever, als sie sich den Namen „bugatti“ für eine neue Bekleidungslinie aussuchten (angeblich nach der Studie des Mailänder Telefonbuchs) und ihn sich beim Patentamt sichern ließen. Der Automarke ging es zu diesem Zeitpunkt gar nicht gut. Doch wie können hier zwei Firmen unter einem Namen fertigen? Nun, seit 1999 existiert eine Vereinbarung mit dem Volkswagen-Konzern, der ein Jahr zuvor die Rechte erwarb, Automobile unter dem Markennamen Bugatti zu fertigen.

Seit 1991 vergeben die Bekleidungs-Bugattis Lizenzen für die Fertigung von Schuhen und laut eigner Aussage auf ihrem Webauftritt, beherrschen die Herforder, bzw. deren Lizenznehmer, alle traditionellen Macharten.
Ob Frank und ich nach dem Test noch Freunde sind und inwieweit es vielleicht doch Parallelen zwischen dem Bugatti Herrenschuh und dem Bugatti Flitzer geben könnte, erfahren Sie in meinem Test. Wie immer bin ich nicht gerade zimperlich mit den Tretern umgegangen.

Das Testergebnis

Optik

Um den Look dieses „Slippers“ (meint Zalando) zu beschreiben, eine kleine Anekdote. Auf einer Motto-Party im Sommer trug ich die Bugatti Schuhe zum ersten Mal. Das Thema war irgendwas mit Mafia, also über die italienische Familie und ihren amerikanischen Soprano-Ausläufern bis hin zur Russenmafia, die wohl am besten in Dominik Grafs beeindruckendem Werk »Im Angesicht des Verbrechens« portraitiert wurde. So oder so, die Farbe des Dresscodes war mit schwarz recht eindeutig vorgegeben. Durch das Tragen der Bugatti Schuhe konnte ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Zum großen Paten sollte es in meinem Fall nicht reichen. Durch die unelegant sportliche Formgebung, dem übertrieben glänzenden Leder und dem wohl lächerlichen Klettverschluss (Hallo! Ich bin älter als 7 und kann schon Schleife binden.) reichte es nur für eine Imitation des Kleinganoven. Ich glich also eher einem Handlanger oder wie sie es im englischen nennen „muscle“. Der Typ fürs Grobe, der dann vom Helden in den Filmen zuerst kaputt gemacht wird. Andere Herren glänzten in ihren schwarzen glatten Oxfordschuhen und boten ein formidables Bild, während ich abseits blieb und pikiert Sto Gramm trank.

Falls die Optik-Wertung aus dieser Anekdote nicht ganz klar wurde, möchte ich es hier noch einmal nachholen: Fürchterlich! Absolut grauenhaft! Nach dem Abend hätte ich Frank ganz gerne mit diesen Kinderschuhen verwammst. Vorne die Karreeform, die meine Füße eher wie Hufe aussehen lässt. Dazu zwei Ziernähte auf dem Spann, die ins Nirwana laufen und nur da sind, weil sie es eben können. Dieser Schuh hat nichts im Business verloren, es sei denn man steht wirklich auf der unteren Gehaltsebene des organisierten Verbrechens. Weil ich einen guten Tag habe, vergebe ich jedoch gerne einen Gnadenpunkt.

Verarbeitung

Der Name „Chianti Crispino“, wie er bei Zalando angegeben wird, gibt bereits Aufschlüsse. Der knapp 70 Euro teure Bugatti Herrenschuh wurde in der San Crispino-Machart gefertigt. Dahinter verbirgt sich nichts anderes, als eine weitere Variante der AGO-Machart (aufgepasst, die Abkürzung steht für einen Euphemismus: Another Great Opportunity). Diese wiederum beschreibt schlichtweg und ganz einfach den verklebten Schuh.
Den ersten Grifftest übersteht der Schuh mühelos. Der Kleber hält zusammen, was hier zusammen gehört. Einzig die Stretch-Zunge gibt ein wenig nach, aber das ist schließlich so gewollt, denn irgendwie handelt es sich ja bei dem Bugatti Schuh um eine Slipper-Variante, bei welcher der Einstieg doch recht unkompliziert verlaufen sollte.

Gehen wir ein wenig tiefer und lassen die Flex kreischen. Einmal zerteilt, erhalte ich einen ungetrübten Blick auf die Innereien des Bugatti Schuhs. Das Innenfutter besteht tatsächlich zu geschätzten 62 Prozent aus einer dünnen Lederschicht unbekannter Herkunft. Der Rest ist Stoff. Auch die Innensohle verfügt über einen hauchdünnen Lederüberzug. Im Vorderfußbereich ist dieser mit einem sternförmigen Lochmuster versehen. Was diese Löcher hier zu suchen haben, vermag ich nicht klar zu sagen. Anzunehmen sind hier Gründe der besseren Atmung, wobei sich mir die Frage stellt, wohin der heiße Fuß hier atmen soll? Direkt in die Klebung? Eine Korkausballung oder ähnliches sucht man vergebens. Vielmehr besteht die Unterseite der Brandsohle aus Schaumstoff. Sie bietet ein wenig Polster, birgt jedoch nicht für Haltbarkeit. Direkt unter hier liegt der bereits erwähnte Stoff, der wiederum durch einen weiteren klebenden Stoff auf der Laufsohle befestigt ist. Das Material der Laufsohle ist Gummi, der fest mit einer Hartpappe verklebt ist. Ein lockerleichtes Gehgefühl ist garantiert – die lange Beziehung zwischen Schuh und Träger indes weniger.

Ah ja, bevor ich es vergesse. Schaumstoff findet sich ebenfalls unter der minimal dünnen Oberlederschicht. Der Blick nach Hinten: Fersenkappe aus Pressspan und ein geklebter Gummiabsatz. Immerhin werden hier nicht mehrere Schichten suggeriert, der Käufer erhält was er sieht und zwar einen schönen dicken Gummipropfen.
Der innere Rand erklärt dann auch die San Crispino Machart. Ein Großteil ist verklebt, doch zudem wird das Oberteil durch eine zusätzliche Naht („San Crispino Naht“) mit der Brandsohle verbunden. Ein Plus an Handwerk, auch wenn ich stark bezweifle, dass dies per Hand erfolgte.

Ein kräftiger Zug am Klettverschluss bleibt folgenlos. Gut gemacht, hier kann man sich festhalten, wenn zu viel Vodka bei Sommerparties getankt wurde.

Okay, natürlich handelt es sich bei dem Bugatti Herrenschuh nicht um eine handwerkliche Meisterleistung, aber das gibt er auch gar nicht vor. Er vereint die Errungenschaften der Vulkanisierung mit einer kleinen Naht. Die verarbeiteten Materialien sind nicht hochwertig, doch sie halten und passen zusammen. Der Bugatti Schuh reiht sich hier problemlos in die breite, kostengünstig produzierte, Masse von Alltagsschuhen ein, wie sie im Discounter zu finden sind.

Ledertest

Den Part hake ich dieses Mal fix ab. Da sich keine Informationen finden lassen, gehe ich einmal davon aus, dass sich bei dem Oberleder um einfaches Rinderleder handelt. Dieses ist recht weich, wobei durch seine kaum vorhandene Tiefe ich eher in den Schaumstoff denn in Leder kneife. Der glanzgestoßene Aspekt ist nicht meine Sache. Ansonsten lässt sich noch vermerken, dass es sich hierbei um deckgefärbtes Oberleder handelt – in der Preisklasse habe ich aber auch nichts anderes erwartet. Den Wassertest besteht es mit Bravour. Leder färbt nicht ab und verschwindet kommentarlos unter der Gummisohle.

Es lässt sich festhalten: Ja, es handelt sich hier um Leder – nicht mehr und nicht weniger. Keine großen Ausreißer nach vorne, eben der minimal mögliche Standard um einen Schuh als Lederschuh zu definieren.

Tragetest

Die ersten Momente auf der Sommerparty fühlten sich außerordentlich gut an in den Bugatti Herrenschuhen. Locker leicht sitzen sie an meinem Fuß und ja, für einen kurzen Moment genieße ich diese Leichtigkeit, die ein rahmengenähter Schuh nicht zu bieten weiß (ich spreche hier vom Gewicht!). Doch nach einigen Märschen zum Buffet und der Bar wird rasch deutlich, dass die Bugatti Schuhe meinen Füßen keine optimale Führung geben – sie wirken wie Fremdkörper und plötzlich merke ich einen zunehmend unangenehmen Druck am rechten kleinen Zeh. Links ist dort alles bestens, doch bereitet mir hier der Mittelfußbereich Probleme. Dieser ermüdet nur all zu rasch und beginnt zu schmerzen.

Ich bin erstaunt, denn bisher hatte ich in Schuhen noch nicht das Problem, dass sich links und rechts anfeinden. Auch zickte mein Spann bisher nicht rum.

In der Folge beließ ich es bei Kurzeinsätzen der Bugatti Herrenschuhe, die immer so getimed waren, dass ich die Möglichkeit zum Schuhwechsel hatte, als die Schmerzen einsetzten. Will sagen: Es wurde nicht besser, aber vielleicht hab ich dieses Problem auch nur ganz exklusiv. Wie bei anderen verklebten Schuhen erhalte ich auch hier wieder rasch Rückenschmerzen – dies bezieht sich aber eben nicht alleine auf die Bugattis.

Sonstiges

Die Schuhe wurden im hauseigenen Bugatti-Schuhkarton geliefert. Wer bis zum Erhalt noch nicht wissen sollte, von welcher Firma seine neuen Schuhe denn eigentlich sein mögen, der bekommt es hier spätestens in fetten Lettern auf die Augen gedrückt. Nicht schön, wie ich finde. Ein wenig Understatement oder zumindest ein Hauch von Eleganz hätte der traurigen Verpackung gut getan.

Im Karton selbst warten dann noch zwei minderwertige Polyester-Schuhbeutel auf den neuen stolzen Besitzer der Bugatti Herrenschuhe. In diesem machen die Schuhe dann aber tatsächlich eine gute Figur, da man sie nicht mehr sieht.

Sonst fällt mir hier nichts ein. Immerhin sind die Beutel vorhanden und prinzipiell liegt der Preis für die Schuhe nicht im exorbitanten Bereich.

Mein Fazit

Tja, Frank. Irgendwie war das nichts mit den Bugatti Herrenschuhen, die Du für mich zum Testen auserkoren hast. Ab sofort bleiben wir bei unseren Veteranengeschichten und halten uns von diesem Thema hier fern. Es sei denn, Du lässt dich noch mal von mir zum guten Schuh bekehren.

Die von mir getesteten Bugatti Herrenschuhe haben mich weder wütend gemacht, noch überrascht. Sie sind ein Paradebeispiel für die weltweit meistverkauften Schuhe. Preiswerte Materialien werden in Fabriken, unter kräftiger Zuhilfenahme von Kleber, zu billigen Schuhen gemuschelt. Mit der Tradition des Schuhmacherhandwerks hat dies nichts zu tun. Es entstehen Schuhe zu vermeintlich günstigen Preisen für die breite Masse. Diese trägt sie eine, vielleicht zwei Saisons lang und dann wandern sie in die Tonne und machen Platz für den nächsten Billigschuh. Es lebe der Kapitalismus! Nieder mit der Nachhaltigkeit.

Absolut langweilig. Mehr kann und will ich dazu gar nicht schreiben. Wer in seinem Leben nur Schuhe wie diesen hier kennt, der weiß im Grunde überhaupt gar nichts über Schuhe. Schade.