Für viele Schuhliebhaber ist die Marke Burgol unzertrennlich mit anspruchsvoller Pflege für Herrenschuhe verbunden. Ich muss zugeben, auch ich bin mehr als nur glücklich darüber, dass der deutsche Schuhpapst Rainer Ersfeld das schweizer Unternehmen entdeckt und nach Deutschland gebracht hat. Es gibt sicherlich noch viele andere hervorragende Anbieter von Schuhpflegemitteln, aber nur wenige erreichen eine solch hohe Qualität quer durch ihr gesamtes Portfolio hinweg. Daher hier nun eine kleine Liebeserklärung von mir.
Vom Familienunternehmen zur internationalen Marke
Wenn man heute die schmucken Blechdosen der Schuhcreme von Burgol betrachtet, sieht man über dem Schriftzug eine Burg abgebildet. Diese Burg gibt es wirklich, sie steht im kleinen Ort Aarwangen. Hier produziert das Unternehmen seine erfolgreiche Schuhcreme und viele weitere hochwertige Produkte für den Schuhliebhaber. Angefangen hat die Geschichte jedoch im schweizerischen Kanton Bern bei Burgdorf. Dort gründete die Famile Grütter 1921 das Unternehmen Burgol mit nur einem einzigen Produkt: Schuhcreme. Schon damals gelangte es zu den Kunden in den charakteristischen Blechdosen, die den Verpackungsstandard für eine gesamte Industrie maßgeblich formte. Die Zahl der Kunden nimmt langsam zu, vor allem Mundpropaganda über die besonderen Pflegeeigenschaften sorgt für einen stetigen Fluss neuer, begeisterter Kunden. Geliefert wird die Schuhcreme zumeist mit dem Fahrrad, das Einzugsgebiet ist noch äußerst klein.
1945 schickt sich der Schwiegersohn Alfred Jährmann an, mit Burgol den nächsten Schritt zu machen. Man zieht in die Stadt Aarwangen und verbessert Produktionsmethoden und vor allem die Rezeptur. Noch heute ist diese Rezeptur ein gut gehütetes Geheimnis und dermaßen gut, dass sie in all den Jahren nur unwesentlich verändert werden musste.
Bis zum Jahre 1983 bleibt die Firma fest in Familienhand. Doch da sich kein geeigneter Nachfolger findet, entschließt sich Jährmann dazu, Burgol an die Siegenthaler AG zu verkaufen. Unter einer Bedingung: Sämtliche Produkte müssen weiterhin in Handarbeit hergestellt werden. Nur so gelingt es den Arbeitern, die natürlichen Bestandteile der Schuhcreme optimal und schonend zu verarbeiten. Dies ist meinem Erachten nach auch genau das, was die Besonderheit von Burgol ausmacht. Sämtliche Bestandteile sind nicht nur genau aufeinander abgestimmt, jedes kann auch in vollen Zügen seine speziellen Eigenschaften zur Geltung bringen. Dies gelingt einer industriellen Produktion nämlich nur in den seltensten Fällen. Schlussendlich entdeckt Rainer Ersfeld die Schuhcreme von Burgol und macht sie 2004 in Deutschland bekannt. Mittlerweile hat im Prinzip jeder Hersteller von Maßschuhen Burgol Schuhcreme im Portfolio. Zu recht!
Von Schuhcreme und Schuhbürsten
Gemeinhin ist Burgol vor allem für seine Pflegeprodukte bekannt. Das berühmteste und erfolgreichste ist mit Sicherheit die Palmenwachscreme. Ich möchte nicht noch einmal im Detail darauf eingehen, dies werde ich an anderer noch einmal gründlich tun. Eines sei aber gesagt: Ich selbst habe ein umfassendes Sortiment in meinem Schuhputzkasten davon und möchte es nicht mehr missen.
Dabei produziert Burgol heutzutage weit mehr als nur Schuhcreme. Mit speziellen Pflegemitteln für Cordovan-, Nubuk- oder Wildleder sind auch die besonderen Schuhmodelle versorgt. Dazu gibt es Juchtenfett und Ledersohlenöl von Burgol, Golfwachs und Schuhreiniger. Allen diesen Produkten ist gemein, dass sie weiterhin einen typischen Manufaktur-Charakter haben und höchste Ansprüche erfüllen. Man weiß einfach, wann man ein Burgol-Produkt in der Hand hat. Die Liebe bis ins letzte Detail spürt man an allen Ecken und Enden.
Zusätzlich hat Burgol ein eigenes Bürstensortiment im Portfolio, logisch, es passt ja auch perfekt ins eigentliche Gebiet der Schuhpflege. Die Griffe sind aus den heimischen Hölzern gefertigt, hergestellt werden die Bürsten aber in Deutschland, dort kommen die Haare des Hochlandyaks und der Kaschmirziege zum Einsatz. Für die Staub- und feinen Polierbürsten verwendet Burgol Rosshaar, welches mir überaus strapazierfähig und langlebig erscheint. So lange besitze ich jedoch noch keine Schuhputzbürsten von Burgol, weshalb ich dazu nicht allzu viel sagen kann.
Ein kleiner Pflegetest
Niemand kann genau sagen, warum Burgol solche hervorragende Ergebnisse erzielt. Darauf kommt es für mich aber nicht an – allein das Ergebnis ist entscheidend. Und was Pflege-, Schutz- und Polierfähigkeit anbelangt, spielt Burgol nicht nur in der ersten Liga, das ist Champions League. Ich habe einen einfachen, wenn auch langwierigen Test gemacht: Ich habe mir ein Paar Schuhe genommen, den linken Schuh ein Jahr lang mit Burgol gepflegt, den rechten mit einem No-Name Produkt. Schon allein beim Putzen ging der linke deutlich schneller. Im normalen Tragevergleich meine ich, dass der linke Schuh zudem mehr und vor allem länger glänzte. Gut, das ist vermutlich nur mir aufgefallen und spielte sich im Bereich von Nuancen ab, aber immerhin. Nach einem Jahr habe ich dann Resümee gezogen. Beide Schuhe hatten einen ordentlichen Zustand, aber der rechte wies zwei kleinere Einkerbungen und ein paar Kratzer auf. Der linke war einwandfrei. Sicher, vielleicht bin ich mit dem rechten auch irgendwo ungünstig hängen geblieben. Kann sein, aber in meinem persönlichen Fazit hat Burgol gewonnen. Ich pflege jetzt wieder beide Schuhe damit.
Bezugsquellen von Burgol
Wenn man nicht gerade in der Schweiz ist, bieten sich für einen Einkauf die gehobenen Schuhläden in der Stadt an. Ich finde auch, dass man gerade an der Pflegeabteilung eines Geschäftes den eigenen Anspruch der Ladeninhaber sieht. Wer auch hier auf höchste Qualität setzt, hat mein vollstes Vertrauen in Sachen exquisiter Herrenmode.
Ansonsten beziehe ich meine Serien aus dem Internet. Das ist einfach und vor allem bei schlechtem Wetter sehr bequem. Auf den Seiten von Burgol findet man die passende Bezugsquelle (übrigens auch eine tolle Pflegeanleitung!) in einer Stadt in Ihrer Nähe, im Internet bestelle ich selbst bei Shoepassion und The Good Things. Meistens kaufe ich mir, wenn ich mir einen neuen Schuh gönne, gleich das passende Pflegemittel dazu. So habe ich alles in einer Lieferung.
Hallo Paul,
Burgol ist sicherlich eine feste Größe, aber warum in die Ferne schweifen wenn wir im schönen Niedersachsen oder genauer in 37586 Dassel-Amelsen ein Unternehmen haben, welches sich ebenfalls auf Schupflegeartikel spezialisiert hat. Schön ist, dass hier alle Inhaltsstoffe aufgeführt sind (Volldeklaration), also keine Geheimrezepte sonder nur faire Verbraucherinformation. Tolle Cremes und eine super Sattelseife, die man auch für die Pflege von Pferdelederschuhen !! verwenden kann. Dabei fachkundiges Personal und moderate Preise. Bestellung über einen online Shop oder auch in gut sortierten Öko-Läden. Ich bin sehr begeistert. –> http://www.tapir.de/
Viele Grüße, Floris