Es ist Sommer, der Frühling ist gerade gewesen, und da haben viele Paare sich zum entscheidenden Schritt in ihrer Partnerschaft entschlossen. Frohlocket, es wird geheiratet! Und just in diesem Atemzuge kommt die Frage nach der richtigen Wahl der Hochzeitsschuhe für den Herren auf. Kurz danach erhalte ich in der Regel eine SMS, einen Anruf, eine E-Mail, mitunter sogar einen Brief (mitsamt beiliegender Einladung). Dort ersucht mich dann der Bräutigam um einen Rat in Sachen Bräutigamschuhe. Ich freue ich mich über jede einzelne dieser Anfragen, zeugen sie doch von einer gewissen Achtung vor Stil und der Renaissance des Gentlemans. Bisher habe ich jede geflissentlich beantwortet. Dies werde ich auch weiterhin tun, ich denke mir aber, dass ein zentrales Statement von mir durchaus nicht schaden kann. Daher hier nun meine gesammelten Erkenntnisse aus jahrelanger Erfahrung zum Thema Bräutigamschuhe.
Die Braut steht im Mittelpunkt
Als erstes sollte Mann sich einmal die Schuhe seiner Geliebten anschauen. Sie wird mit Sicherheit ausgefallene Hochzeitsschuhe wählen, also solche, die ihre Anmut und Weiblichkeit unterstreichen. Ganz generell wird und soll die Braut in ihrem ganzen Glanz erstrahlen – ist ja auch klar, schließlich hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Ein echter Gentleman achtet daher bei der Wahl der Hochzeitsschuhe für den Herren nicht nur auf sich – die Zeit des Narzissmus ist nun eh vorbei – sondern nimmt auch seine zukünftige Frau mit ins Bild. Unsere Erde hat nur eine strahlende Sonne. Ähnlich sollte es auch auf der Hochzeit sein. Wenn SIE schon etwas Ausgefallenes und die Blicke auf sich ziehendes trägt, dann halte ich es für unpassend, wenn der Herr gleichzuziehen oder gar zu überholen versucht. Das gehört sich einfach nicht. Die Braut steht im Mittelpunkt – der Gentleman mit seinem Paar Bräutigamschuhe gesellt sich lediglich zu ihr.
Hochzeitsschuhe für den Herren sind klassisches Understatement
Das bedeutet: Bräutigamschuhe üben sich in Understatement. Es gibt kein passenderes Beispiel für einen dezenten, aber stilvollen Auftritt als bei der eigenen Hochzeit. Daher ist die erste – und vermutlich auch einzige – Wahl der klassische schwarze Schuh im Oxfordschnitt. Selbst die beliebten Derbys sind als Hochzeitschuhe für den Herren bereits zu sportlich. Zumindest für den Bräutigam – bei Gästen kann ein guter Derby durchaus angebracht sein.
Damit jetzt keiner auf falsche Gedanken kommt, der Oxford ist bitte auch Plain zu halten. Kein Half Brogue und schon gar kein Full Brogue haben etwas auf dem Traualter zu suchen. Exotenleder sind ebenfalls Tabu. Oxford, schwarz, plain – wer diesen Dreiklang befolgt, hat bereits gewonnen.
Vorsicht bei einem besonderen Paar Bräutigamschuhe
In der Mode kann man viel machen. Ich habe schon auf so mancher Feier Lackschuhe als Hochzeitsschuhe für den Herren gesehen. Kann man machen, muss man aber meiner Meinung nach nicht. Ist eigentlich jeden klar, was sich da alles so bei dieser Art der Bräutigamschuhe auf der Tanzfläche spiegelt? Also, hier ist Obacht geboten. Wenn Lackschuhe, dann bitte ausschließlich in Kombination mit einem Smoking oder Frack. Nichts anderes. Und auf keinen Fall gehören Lackschuhe nach draußen. Wenn dann die Sonne scheint, ist man zum zweiten Sonnenkönig auf Grund der Reflexionen geworden, womit man wiederum die wichtige Regel „Die Braut steht im Mittelpunkt“ missachtet hat. Lackschuhe sind in Ordnung, aber meiner Meinung nach auch nicht mehr.
Was wiederum äußerst schick sein kann, sind Wholecut-Bräutigamschuhe oder ein Oxford Captoe. Beide sind weniger feierlich als der Plain Oxford, besitzen aber über genügend Eleganz, um als Hochzeitsschuhe für den Herren durchzugehen. Weiterer Vorteil ist hier, dass so mancher älterer Gentleman auf jeden Fall in einem schwarzen Oxford zur Feier kommt. Da ist der Bräutigam gut beraten, sich durch feine Details von den anderen Männern zu unterscheiden.
Wer keinen schwarzen Anzug trägt, aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer, der kann sicherlich auch mit einem zurückhaltenden Braunton bei den Bräutigamschuhen experimentieren. Finde ich zwar persönlich nicht gut, aber stilistisch kann man dies unter Umständen durchaus durchgehen lassen.
Also, ich hoffe ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Dabei ist es ganz einfach. Ich wiederhole: Oxford, schwarz, plain. Perfekt.
Grüße auch an Thorsten, Wieland und René.
Hilfreicher Beitrag.
Zu den Post hat meinereiner diese wichtige Fragestellung
für Glückwünsche .
Habt ihr schöne Wünsche ?
Schöner post:)